Kairos: Protestantische Zeitdeutungskämpfe in der Weimarer Republik.

Zwischen 1919 und 1933 fanden nicht nur Polit-Hasardeure und barfüßige Propheten ungeahnte Massenresonanz – auch ein eher randständiger Begriff erlebte eine einzigartige Karriere: der Kairos. Besonders im Religiösen Sozialismus feierte er, flankiert von Trabanten wie »der rechte Augenblick«, »die e...

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Bibliographic Details
Main Author: Christophersen, Alf 1968- (Author)
Format: Electronic Book
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Tübingen Mohr Siebeck 2008
In:Year: 2008
Edition:1st ed.
Series/Journal:Beiträge zur historischen Theologie - Band 143 v.143
Beiträge zur historischen Theologie 143
Standardized Subjects / Keyword chains:B Germany
Further subjects:B Church history studies
B Systematic theology
B Beiträge zur historischen Theologie
B Religious socialism
B Protestantism
B Weimar Republic
B Eschatology
Online Access: Presumably Free Access
Volltext (lizenzpflichtig)
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Parallel Edition:Erscheint auch als: 9783161495670
Description
Summary:Zwischen 1919 und 1933 fanden nicht nur Polit-Hasardeure und barfüßige Propheten ungeahnte Massenresonanz – auch ein eher randständiger Begriff erlebte eine einzigartige Karriere: der Kairos. Besonders im Religiösen Sozialismus feierte er, flankiert von Trabanten wie »der rechte Augenblick«, »die erfüllte Zeit« oder »die Forderung des Tages«, Triumphe als Pathosformel theologischer Zeitdeutung und suggestive Chiffre politisch revolutionärer Entscheidungsrhetorik. Die faszinierende Bedeutungsfülle des Begriffs verlieh ihm hohe sprachmagnetische Anziehungskraft, lieferte ihn aber auch gefährlichen Aneignungsattacken im intellektuellen Umfeld der nationalsozialistischen Machtübernahme aus.Gestützt auf reiches, weithin unbekanntes Archivmaterial untersucht Alf Christophersen die Rollenspiele charismatischer Begriffskämpfer auf den Bühnen politisch-ethischer Konflikte in der Weimarer Republik und richtet dabei sein Augenmerk vorrangig auf einflußreiche protestantische Theologen der Zeit. Tradierte Deutungsmuster der neueren Theologiegeschichte werden kritisch revidiert: In hermeneutisch subtiler Relektüre von Schlüsseltexten vielfach vergessener »Augenblicks«-Diskurse und präzisen, ideenhistorisch wie literarisch-begriffsgeschichtlich orientierten Konstellationsanalysen gewinnt das Profil von Akteuren wie E. Troeltsch, K. Barth, F. Gogarten, E. Hirsch, R. Bultmann, M. Heidegger, St. George und insbesondere P. Tillich schärfere, zum Teil überraschend neue Konturen.InhaltsübersichtIn den »Augenblicks«-Diskursen der Weimarer Republik erlebte der Kairos eine einzigartige Karriere. Flankiert von Trabanten wie »der rechte Augenblick«, »die erfüllte Zeit«, »der besondere Moment«, feierte er zumal im Religiösen Sozialismus Triumphe. Die faszinierende Offenheit des Begriffs verlieh ihm hohe sprachmagnetische Anziehungskraft, lieferte ihn aber auch Aneignungsattacken im intellektuellen Umfeld der nationalsozialistischen Machtübernahme aus.Gestützt auf reiches, weithin unbekanntes Archivmaterial werden die Rollenspiele charismatischer Begriffskämpfer auf den Bühnen politisch-ethischer Konflikte zwischen 1919 und 1935 untersucht. Im Licht lange Zeit unbeachteter Texte und präziser Konstellationsanalysen gewinnt das Profil von Akteuren wie E. Troeltsch, St. George, K. Barth, F. Gogarten, M. Heidegger, E. Hirsch, R. Bultmann und insbesondere P. Tillich schärfere, zum Teil überraschend neue Konturen.
In the discourses on the interpretation of time in the Weimar Republic, kairos experienced a unique career. Flanked by satellites such as »the right moment,« »fulfilled time« and »the special moment,« it enjoyed a string of successes in religious socialism in particular. The fascinating openness of the concept made it very attractive from a linguistic point of view, but it also meant that it was open to a takeover by the intellectual elements connected with the National Socialist seizure of power who wanted to make it their own. Based on a wide variety of previously unknown material from archives, the author studies the role plays of charismatic fighters for different concepts on the stage of political and ethical conflicts between 1919 and 1935. Using texts which had previously gone unnoticed and giving a precise analysis of the various constellations, the author succeeds in giving a clearer, and sometimes surprising, definition of the images of figures such as Troeltsch, George, Barth, Gogarten, Heidegger, Hirsch, Bultmann and especially Tillich.Survey of contentsIn den »Augenblicks«-Diskursen der Weimarer Republik erlebte der Kairos eine einzigartige Karriere. Flankiert von Trabanten wie »der rechte Augenblick«, »die erfüllte Zeit«, »der besondere Moment«, feierte er zumal im Religiösen Sozialismus Triumphe. Die faszinierende Offenheit des Begriffs verlieh ihm hohe sprachmagnetische Anziehungskraft, lieferte ihn aber auch Aneignungsattacken im intellektuellen Umfeld der nationalsozialistischen Machtübernahme aus.Gestützt auf reiches, weithin unbekanntes Archivmaterial werden die Rollenspiele charismatischer Begriffskämpfer auf den Bühnen politisch-ethischer Konflikte zwischen 1919 und 1935 untersucht. Im Licht lange Zeit unbeachteter Texte und präziser Konstellationsanalysen gewinnt das Profil von Akteuren wie E. Troeltsch, St. George, K. Barth, F. Gogarten, M. Heidegger, E. Hirsch, R. Bultmann und insbesondere P. Tillich schärfere, zum Teil überraschend neue Konturen.
ISBN:3161510534
Persistent identifiers:DOI: 10.1628/978-3-16-151053-3