Religion als Ressource für Rechtspopulismus? Zwischen Wahlverwandtschaften und Fremdzuschreibungen

According to the processes of secularization since 1945, in social sciences, there was a broad consensus over a continuous decline of the social relevance of religion in western democracies. The current discussions about integration, Islam and religious plurality stay in contrast to such assumptions...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Published in:Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Main Author: Pickel, Gert 1963- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2018
In: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Further subjects:B Political culture
B Pluralität
B Plurality
B Political Culture
B Populism
B Religion
B Germany
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:According to the processes of secularization since 1945, in social sciences, there was a broad consensus over a continuous decline of the social relevance of religion in western democracies. The current discussions about integration, Islam and religious plurality stay in contrast to such assumptions. There is the question, which is the relationship between religion and right wing populism in European democracies now. Results of a survey, conducted by the American NGO PEW, point out, that practicing Christians are more open for anti-migration positions. The German example shows different positions of Christians towards ideas of right wing populism. There is no clear directional effect of Christian religiosity. Exist similarities to right wing populism arguments in one part of the Christians, there is a strong opposition in another group of German Christs. More important, religion plays a central role in the debates. The attributed religious belonging is the key for new right populist argumentation—and their success.
Aufgrund der Säkularisierungprozesse seit 1945 bestand in Sozialwissenschaften ein relativ stabiler Konsens hinsichtlich eines fortschreitenden Bedeutungsverlustes von Religion für Politik in den Demokratien des Westens. Die aktuellen Diskussionen um Integration, Islam, religiöse Pluralisierung und Populismus fechten diese Annahme an. Es stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis Religion und Religiosität zu den seit 2015 verstärkt zu beobachtenden rechtspopulistischen Tendenzen in den europäischen Demokratien stehen. So weist eine Studie der amerikanischen NGO PEW gerade Christen als besonders anfällig für die im Rechtspopulismus wichtige Ablehnung von Migration aus. Das deutsche Beispiel zeigt unterschiedliche Positionen von Christen zu rechtspopulistischen Inhalten, es besteht allerdings keine klare Richtung des Effektes von christlicher Religiosität. Finden sich bei einer Gruppe an Christen wahlverwandte Vorstellungen zu rechtspopulistischen Argumentationen, besteht bei vielen Christen eine starke Opposition gegenüber Rechtspopulismus und seinen Inhalten. Möglich ist eine verstärkte Polarisierung in der kirchlichen Mitgliedschaft gegenüber der Gesamtbevölkerung. Wichtiger ist, dass Religion in anderer Weise eine tragende Rolle in den Debatten zum und des Rechtspopulismus einnimmt. Die (zugeschriebene) religiöse Zugehörigkeit ist der Schlüssel für den Argumentationsbogen des neuen Rechtspopulismus und stellt eine zentrale Grundlage des Erfolges rechtspopulistischer Gruppierungen dar.
ISSN:2510-1226
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Persistent identifiers:DOI: 10.1007/s41682-018-0032-z