Der Tötungsvorsatz der Pharisäer in Mt 12,14: Experiment einer kontrafaktischen Geschichtsschreibung bei einer Übersetzungsentscheidung

In Mt 12,14 findet sich seit Martin Luthers Septembertestament aus dem Jahr 1522 ein Tötungsvorsatz der Pharisäer in den meisten deutschsprachigen Bibelübersetzungen. Der zeitgenössische Reformator Johannes Lang, der ebenfalls aus dem griechischen Text übersetzte, verstand den Text anders. Das kontr...

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Bibliographic Details
Main Author: Förster, Hans 1969- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2023
In: Kirche und Israel
Year: 2023, Volume: 38, Issue: 1, Pages: 36-52
Standardized Subjects / Keyword chains:B Luther, Martin 1483-1546 / Killing / Die Heilung eines Mannes am Sabbat / Bible. Markusevangelium 3,6
IxTheo Classification:HC New Testament
KAG Church history 1500-1648; Reformation; humanism; Renaissance
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:In Mt 12,14 findet sich seit Martin Luthers Septembertestament aus dem Jahr 1522 ein Tötungsvorsatz der Pharisäer in den meisten deutschsprachigen Bibelübersetzungen. Der zeitgenössische Reformator Johannes Lang, der ebenfalls aus dem griechischen Text übersetzte, verstand den Text anders. Das kontrafaktische Geschichtsexperiment zeigt: Wenn sich diese Übersetzung durchgesetzt hätte, hätte man den Mordvorsatz der Pharisäer (Mk 3,6//Mt 12,14) nicht in der nationalsozialistischen Propaganda verwenden können. Auch würden heute moderne neutestamentliche Wörterbücher nicht dazu anleiten, einen Mordvorsatz in den Text zu tragen, wo dies vom griechischen Text her keinesfalls gefordert ist und sogar den Duktus der Erzählung stört.
ISSN:2511-8617
Contains:Enthalten in: Kirche und Israel
Persistent identifiers:DOI: 10.13109/kiis.2023.38.1.36