Kündigung wegen Ehebruchs. EGMR, Urteil vom 23.9.2010 - No. 425/03 (O../.Deutschland
Bei Betroffenheit einer Religionsgemeinschaft ist Art. 9 EMRK im Licht des Art.11 EMRK auszulegen. Die Autonomie einer solchen Gemeinschaft gehört zum Kernbestand des nach Art. 9 EMRK zugesicherten Schutzes. Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen, verbietet das Recht auf Religionsfreiheit dem Staat,...
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Format: | Print Article |
Language: | German |
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Published: |
2014
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In: |
Entscheidungen in Kirchensachen seit 1946
Year: 2014, Volume: 56, Pages: 219-237 |
Summary: | Bei Betroffenheit einer Religionsgemeinschaft ist Art. 9 EMRK im Licht des Art.11 EMRK auszulegen. Die Autonomie einer solchen Gemeinschaft gehört zum Kernbestand des nach Art. 9 EMRK zugesicherten Schutzes. Von seltenen Ausnahmefällen abgesehen, verbietet das Recht auf Religionsfreiheit dem Staat, religiöse Bekenntnisse und ihre Ausdrucksformen einer rechtlichen Beurteilung zu unterziehen. In Fragen des Verhältnisses von Staat und Religionen, bei denen es in einer demokratischen Gesellschaft berechtigterweise tiefgreifende Divergenzen geben kann, ist der Rolle des nationalen Entscheidungsträgers besondere Bedeutung beizumessen. In Zusammenhang der Interessenabwägung, die bei Kündigung eines kirchlichen Arbeitsverhältnisses wegen Verletzung der dem Arbeitnehmer obliegenden Loyalitätspflicht vorzunehmen ist, muss geprüft werden, ob das staatliche Arbeitsgericht dem Anspruch auf Achtung des Privat- und Familienlebens nach Art. 8 MRK in ausreichendem Umfange Rechnung getragen hat. Zur Frage gesteigerter Loyalitätsobliegenheiten eines Arbeitnehmers, der bei der Mormonenkirche als Gebietsdirektor Europa in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit tätig ist. |
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ISSN: | 0340-8760 |
Contains: | Enthalten in: Entscheidungen in Kirchensachen seit 1946
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