»to the Jew first, and also to the Greek« (Romans 1,16): Sermons and Speeches by the Swedish Archbishop Erling Eidem in the »Third Reich« before and during the Second World War

Im April 2019 entdeckte der Autor, dass die Predigten und Reden von Erzbischof Erling Eidem seit 1966/1978 in der Universitätsbibliothek von Uppsala aufbewahrt wurden. Dies wurde von allen Autoren, die sich früher mit Eidem befasst haben, übersehen und daher verwendeten sie für ihre Beiträge nur ver...

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Bibliographic Details
Main Author: Jarlert, Anders 1952- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2020
In: Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2020, Volume: 33, Issue: 2, Pages: 301-309
Standardized Subjects / Keyword chains:B Eidem, Erling 1880-1972 / Sermon / National Socialism / Geschichte 1942
IxTheo Classification:CG Christianity and Politics
KAJ Church history 1914-; recent history
KBB German language area
RE Homiletics
Online Access: Volltext (JSTOR)
Volltext (lizenzpflichtig)
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Description
Summary:Im April 2019 entdeckte der Autor, dass die Predigten und Reden von Erzbischof Erling Eidem seit 1966/1978 in der Universitätsbibliothek von Uppsala aufbewahrt wurden. Dies wurde von allen Autoren, die sich früher mit Eidem befasst haben, übersehen und daher verwendeten sie für ihre Beiträge nur verkürzte Zusammenfassungen. In Lützen erklärte Eidem am 6. November 1942, dass »unsere Gustavus-Adolphus-Feier nicht von nationaler Selbstgenügsamkeit und Überheblichkeit geprägt sein darf, als ob wir Schweden oder wir Nordländer oder wir Deutschen mehr wären als andere Völker, Stämme oder Rassen auf der Erde.« Am 8. November desselben Jahres führte Eidem den neuen Rektor der Schwedischen Victoria-Gemeinde in Berlin, Erik Perwe, in sein Amt ein. Perwe löste Birger Forell ab, der ein effektives Hilfswerk für verfolgte Juden organisiert hatte. Entgegen der landläufigen Meinung hat Eidem den Bibeltext, der seiner Predigt zugrunde lag, nicht speziell für diesen Anlass gewählt. Seine Predigt ist zu einem großen Teil identisch mit seiner Rede bei einer Einweihung in den Stockholmer Schären zu Beginn desselben Jahres. Als er in seiner Predigt den Apostel Paulus als einen »ehemaligen jüdischen Rabbiner« vorstellte, bekam das, was in Schweden nur eine historische Notiz gewesen war, in Berlin mitten im Holocaust eine andere Qualität. Als er zudem den Apostel Paulus auch auf Deutsch zitierte, bekam die verwandte Singularform – im Schwedischen wie im Englischen gleich – eine stärkere, plurale Konnotation: »die Juden vornehmlich und auch die Griechen« (Röm 2,10).Erzbischof Eidem nutzte seine Stellung und Möglichkeiten, in der Hauptstadt des nationalsozialistischen Deutschlands zu predigen, in einer Weise, die sich nicht auf fromme Rhetorik reduzieren lässt. Die Wirkung seiner Auslegung zu »die Juden vornehmlich und auch die Griechen« muss in einer solchen Zeit und an einem solchen Ort immens gewesen sein. Damit ebnete Eidem den Weg für die Entstehung und Wiederherstellung von sog. life lines in der schwedischen Gemeinde in Berlin. Allerdings konnten life lines oft nicht ohne Kollaboration existieren, und in den folgenden Jahren wurde die offizielle und öffentliche Kollaboration genutzt, um die life lines sowohl von Juden als auch von christlichen Dissidenten zu verbergen.
ISSN:2196-808X
Contains:Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
Persistent identifiers:DOI: 10.13109/kize.2020.33.2.301