Zur Theorie der psychoanalytischen Fallgeschichte

Der erste Band befaßt sich mit der Theorie der psychoanalytischen Fallgeschichte. Die gemeinsame Zielsetzung in den verschiedenen Aufsätzen besteht darin, das intersubjektive Bezugsfeld freizulegen, in dem sich die psychoanalytische Erfahrung bewegt. Daß sie sich nicht dem Paradigma der experimentel...

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Bibliographic Details
Published in:Anschlüsse
Contributors: Kimmerle, Gerd 1947- (Editor)
Format: Print Book
Language:German
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Published: Tübingen Ed. diskord 1998
In: Anschlüsse (1)
Series/Journal:Anschlüsse 1
Standardized Subjects / Keyword chains:B Case study / Psychoanalysis
Further subjects:B Collection of essays
B Knowledge, Theory of
B Psychoanalysis Case studies
Online Access: Inhaltsverzeichnis (Verlag)
Description
Summary:Der erste Band befaßt sich mit der Theorie der psychoanalytischen Fallgeschichte. Die gemeinsame Zielsetzung in den verschiedenen Aufsätzen besteht darin, das intersubjektive Bezugsfeld freizulegen, in dem sich die psychoanalytische Erfahrung bewegt. Daß sie sich nicht dem Paradigma der experimentellen Psychologie unterstellt, hat der Psychoanalyse den Vorwurf eingebracht, sie gehorche nicht den gängigen wissenschaftlichen Forschungsmethoden. In der Tat bezieht sie sich nicht auf experimentell gewonnene Daten, sondern auf die in Fallgeschichten sichtbar werdenden Umschreibungen von Lebensgeschichten. Schon bei Freud kann man verfolgen, wie sich ihr Deutungshorizont im Zusammenhang von Selbstanalyse, Fallgeschichte und Theoriebildung aufspannt. Sie verfährt nicht klassifikatorisch. Daher fügt sich die Erfahrung, die sich ihr in ihrer Versenkung in das Einzelne erschließt, nicht in der Form einer Subsumtion unter ein abstrakt Allgemeines, ein alle Fälle gleich gültig umfassendes Gesetz. Daß sie damit nicht allein steht, ist aus soziologischen Untersuchungen zu lernen, die sich vom klassischen Erkenntnismodell der naturwissenschaftlichen Forschung abgewandt und hermeneutische Dialoganalysen entwickelt haben, um dem Rechnung zu tragen, daß Fragender und Befragter sich in einer interpretierten Realität zusammenschließen, die sich im Prozeß der sozialen Interaktion aufbaut. Die empirischen Daten, auf die dabei Bezug genommen wird, sind keine Daten hinter der sozialen Situation, sondern solche, die in ihr hervorgebracht werden, soziale Daten. Übrigens ist der empiristische Mythos einer theoriefrei unmittelbar gegebenen Datenbasis auch in der am Paradigma der Naturwissenschaft orientierten Wissenschaftstheorie schon längst verblaßt. Es ist daher an der Zeit, die psychoanalytische Erfahrungsbildung neu zu überdenken und sich dabei von den selbstauferlegten Legitimationszwängen eines überholten Wissenschaftsmodells zu lösen. - Peter Wegner: Die Fallgeschichte als Instrument psychoanalytischer Forschung. Vera King: Fallgeschichte und Theorieentstehung. Produktivität und Grenzen der Erkenntnis in Freuds adoleszentem Fall Dora. Christian Schneider: Ist die Welt alles, was der Fall ist? Zu einigen Problemen der Einzelfallstudie, insbesondere der psychoanalytischen. Harald Welzer: Hermeneutische Dialoganalyse. Psychoanalytische Epistemologie in sozialwissenschaftlichen Fallanalysen
Item Description:Literaturangaben
ISBN:3892956359