Correlations between meaning in life and nature connectedness: German-language validation of two topic-related measures and practical implications

Meaning in life and nature connectedness are indicators of a healthy life and correlate with health and well-being. We conducted a validation study of German versions of the Meaning in Life Questionnaire (Steger et al. 2006) and Nature Connection Index (Richardson et al. 2019) and assessed mindfulne...

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Détails bibliographiques
Auteurs: Pfeifer, Eric 1982- (Auteur) ; Wulf, Helena (Auteur) ; Metz, Katharina (Auteur) ; Wüster, Anne-Louise (Auteur) ; Pischel, Moritz (Auteur) ; Wittmann, Marc 1966- (Auteur)
Type de support: Électronique Article
Langue:Anglais
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Interlibrary Loan:Interlibrary Loan for the Fachinformationsdienste (Specialized Information Services in Germany)
Publié: 2024
Dans: Spiritual care
Année: 2024, Volume: 13, Numéro: 3, Pages: 242-256
Sujets non-standardisés:B Vigilance
B Sinn im Leben
B nature connectedness
B Logotherapie und Existenzanalyse
B big five personality traits
B meaning-oriented psychotherapy
B Naturverbundenheit
B Mindfulness
B Big Five Persönlichkeitsmerkmale
B logotherapy and existential analysis
B meaning in life
B sinnorientierte Psychotherapie
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Description
Résumé:Meaning in life and nature connectedness are indicators of a healthy life and correlate with health and well-being. We conducted a validation study of German versions of the Meaning in Life Questionnaire (Steger et al. 2006) and Nature Connection Index (Richardson et al. 2019) and assessed mindfulness as a trait and personality (big five personality traits) among participating students (n = 353). Results indicated a significant positive correlation between nature connectedness and presence of meaning in life. Presence of meaning correlated significantly with less neuroticism, more openness to new experiences, greater conscientiousness, and moderately with the two mindfulness subscales, ‘acceptance’ and ‘presence’. Search for meaning was associated with more neuroticism and less acceptance. A higher nature-connectedness score correlated with more presence and acceptance (mindfulness), greater openness, and less neuroticism (personality traits). Furthermore, we introduce a nature-assisted model of meaning fulfilment that can be applied in healthcare practices, counselling, and (psycho-) therapeutic treatment. Our results contribute to growing evidence on the preventive and curative effects of nature connectedness and meaning in life and their role as health-related resources. Nature connectedness and meaning in life are effective resources considering various aspects related to (global) crises such as climate change and the corona pandemic.
Viktor Emil Frankl, Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse (LTEA), welche auch als sinnorientierte Psychotherapie oder Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie bezeichnet wird, verstand Sinn als primäre Motivation im Leben des Menschen. Lebenssinn ist ein zentrales Element der vorliegenden Studie, weshalb Frankls Theorien und Aspekte der LTEA grundsätzlich mit in die Ausführungen einbezogen werden. Das psychologische Konstrukt Lebenssinn spielt u.a. in Zusammenhang mit Modellen zu psychischer Gesundheit, einem gesunden Leben über die gesamte menschliche Lebensspanne hinweg und kurativen Effekten im Hinblick auf verschiedene Störungen eine wesentliche Rolle. Steger et al. (2006) entwickelten ein spezifisches Messinstrument, den Meaning in Life Questionnaire (MLQ), um Lebenssinn erfassen zu können. Zusätzlich zu Sinn im Leben befasst sich unsere Studie mit dem Aspekt der Naturverbundenheit. Naturverbundenheit erfährt aktuell zunehmende Aufmerksamkeit im Bereich der Forschung zu Gesundheit und Wohlbefinden. Naturverbundenheit kann als Wahrnehmung, Erfahrung oder Gefühl des Einsseins, des Verbundenseins mit der Natur verstanden und u.a. mit dem von Richardson et al. (2019) entwickelten Nature Connection Index (NCI) erfasst werden. Sowohl Lebenssinn als auch Naturverbundenheit korrelieren mit Gesundheit und Wohlbefinden. Aktuelle Übersichtsarbeiten verweisen jedoch auf erhebliche Mängel (z.B. unzureichende methodische Qualität, Verwendung inkonsistenter Messinstrumente) in Bezug auf die empirischen Erkenntnisse und bisherigen Studien in diesem Themenfeld. Die vorliegende Studie leistet demnach einen Beitrag in mehrfacher Hinsicht: Auf Basis eines (theorie-)fundierten Forschungsdesigns wurden erprobte Messinstrumente (MLQ, NCI sowie FMI - Freiburg Mindfulness Inventory und BFI-K - Short Form des Big Five Inventory) eingesetzt mit der Absicht, die Aspekte Lebenssinn, Naturverbundenheit, Achtsamkeit und Persönlichkeitsmerkmale (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus) innerhalb einer Untersuchung zusammenzuführen und auf mögliche Zusammenhänge und Korrelationen hin zu erforschen. Ein weiteres Ziel war es, den NCI und den MLQ für die deutschsprachige wissenschaftliche Community zugänglich zu machen. Aus diesem Grund haben wir mittels back-translation Methode deutschsprachige Übersetzungen der beiden englischsprachigen Originalversionen eingeführt und diese im Zuge der hier vorliegenden Studie validiert. Es handelt sich hierbei also (auch) um eine Validierungsstudie. Die Studie wurde online über das Umfragetool LimeSurvey durchgeführt. 406 Personen folgten dem Link zur Umfrage. 53 schlossen diese nicht ab. Somit umfasst die finale Stichprobe 353 Studienteilnehmende (292 weiblich; 57 männlich; 4 divers; Durchschnittsalter: 25.9 Jahre; S. D. = 8.1; Range: 18-65 Jahre). Beide Fragebögen konnten als deutschsprachige Versionen validiert werden. Die Studienergebnisse entsprechen den Validierungskriterien für Fragebögen. Die statistische Auswertung ergab u.a. eine hohe interne Konsistenz für die beiden MLQ-Subskalen (Vorhandensein von Lebenssinn, Suche nach Lebenssinn) wie auch für den 5 Items umfassenden NCI. Die Ergebnisse weisen zudem auf eine ignifikante positive Korrelation zwischen Naturverbundenheit und Vorhandensein von Sinn im Leben hin. Vorhandensein von Lebenssinn korreliert signifikant mit weniger Neurotizismus, mehr Gewissenhaftigkeit und Offenheit für neue Erfahrungen (Persönlichkeitsmerkmale), und mäßig mit den beiden Achtsamkeitssubskalen "Akzeptanz" und "Präsenz". Die Resultate belegen zudem Zusammenhänge zwischen Suche nach Sinn, mehr Neurotizismus und weniger Akzeptanz (Achtsamkeit). Schlussendlich lässt sich noch festhalten, dass ein höherer Score im Bereich der Naturverbundenheit mit mehr Präsenz und Akzeptanz (Achtsamkeit), größerer Offenheit und weniger Neurotizismus (Persönlichkeitsmerkmale) korreliert. Die Resultate im Hinblick auf Vorhandensein von Lebenssinn und Suche nach Lebenssinn - auch in Verbindung mit Persönlichkeitsmerkmalen wie Neurotizismus,Offenheit usw.- decken sich mit vorhergehenden Studien. So kann beispielsweise die positive Korrelation zwischen Vorhandensein und Sinn, Achtsamkeit, Akzeptanz als Indikator für gute psychische Gesundheit und Wohlbefinden verstanden werden. Gleichzeitig repräsentiert die Korrelation zwischen Suche nach Sinn, mehr Neurotizismus und weniger Akzeptanz nicht unbedingt etwas "Negatives". Die Suche nach Sinn im Leben kann beizeiten unangenehm sein und eher Spannungen und Neurotizismus als innere Ausgeglichenheit und Selbstakzeptanz "triggern". Und doch bezeichnete Frankl genau diese innere Spannung als eine unabdingbare Voraussetzung für psychische Gesundheit sowie die Suche nach und das Verwirklichen von Lebenssinn. Die signifikante Korrelation zwischen Vorhandensein von Lebenssinn und Naturverbundenheit geht ebenfalls einher mit Resultaten früherer Studien. Innerhalb der Theorien und Grundlagen der LTEA wird Natur mehrfach als effektives Element im Hinblick auf die Verwirklichung von Sinn im Leben erwähnt - speziell im Rahmen der von Frankl im Kontext der drei Wege zur Sinnerfüllung erhellten Erlebniswerte. Dass Naturverbundenheit in engem Zusammenhang mit mehr Offenheit für neue Erfahrungen, mehr Akzeptanz und Präsenz (Achtsamkeit), sowie weniger Neurotizismus steht, spiegelt sich in vergleichbaren empirischen Untersuchungen wider, die beispielsweise aufzeigen, dass naturgestützte Interventionen zu einer Reduktion von Rumination und einer Zunahme der Orientierung im Hier und Jetzt beitragen. Naturverbundenheit kann in dieser Hinsicht gleichermaßen als Indikator für Achtsamkeit benannt werden. Zentrales Anliegen war es uns jedoch auch, die Resultate als solche nicht "nur" im Lichte vorhergehender Studien zu diskutieren und in den bisherigen empirischen Wissensbestand einzubetten, sondern gleichzeitig auch in praktische Kontexte zu überführen. So wird, auf Basis der empirischen Erkenntnisse und unter Einbezug der Theorien der LTEA, ein naturgestütztes Modell der Sinnverwirklichung eingeführt und vorgestellt. Dieses soll vorrangig Praktikerinnen und Praktikern aus den Bereichen Psychotherapie, Seelsorge, Beratung usw. als Anregung dienen. Das Modell baut auf den drei von Frankl beschriebenen Wertekategorien zur Sinnverwirklichung (schöpferische Werte, Erlebniswerte, Einstellungswerte) auf, vollzieht aber die Verbindung zu Natur, um auf diese Weise aufzuzeigen, wie im Rahmen der drei Kategorien die Sinnverwirklichung unter Einbindung von Natur und naturgestützten Vorgehensweisen gelingen kann. Hierfür werden auch einfache Beispiele und Anregungen erwähnt. Lebenssinn ist eines der großen Themen unserer Zeit, so auch Naturverbundenheit. Diese beiden psychologischen Konstrukte bedingen sich gegenseitig, die Zusammenführung gleicht einem Synergieeffekt. Während der empirische Wissensbestand in Bezug auf die kurativen und präventiven Effekte von Natur und Naturverbundenheit im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden stetig wächst, so nimmt auch die Zahl an eratenden und Therapeutinnen und Therapeuten zu, die ihre Behandlungen nach draußen in die Natur verlegen. Als Beispiel sei hier auch eine Studie zu Psychotherapie im Gehen in der Natur für an Depression erkrankte Patientinnen und Patienten in einer Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Deutschland angeführt. Andererseits sind wir aktuell mit globalen Herausforderungen konfrontiert – z.B. Klimawandel, Klimakrise, Corona-Pandemie und ihre Folgen, Krieg -, innerhalb derer die Themen Natur, Naturverbundenheit, pro-ökologisches Verhalten, Sinn im Leben, Sinnkrisen, Sinnlosigkeitsgefühle usw. mitunter eine große Rolle spielen. Natur (-Verbundenheit) hat sich, genauso wie Sinn im Leben, als effektive Ressource im Umgang mit den oben genannten Herausforderungen und deren Folgen (u.a. EcoAnxiety, Stress) erwiesen. Unabhängig davon ist der Bedarf an weiteren Studien unbedingt gegeben, um brauchbare und fundierte Erkenntnisse für Praxis und Theorie ableiten zu können. Durch die deutschsprachige Validierung zweier themenrelevanter Messinstrumente und die Vorstellung eines naturgestützten Modells der Sinnverwirklichung hoffen wir, einen wertvollen Beitrag zu Forschung, Praxis und Theorie in diesem Themenfeld leisten zu können.
ISSN:2365-8185
Contient:Enthalten in: Spiritual care
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/spircare-2024-0011