Verborgene Gegenwart: Simone Weils existenzphilosophische Deutung der in Abwesenheit anwesenden Gottesliebe

Wie kann Gottes Gegenwart trotz ihrer Verborgenheit wahrgenommen werden? In dem folgenden Beitrag möchte ich zeigen, wie Simone Weil die Erfahrungen der Verborgenheit und der Abwesenheit Gottes als Signatur des Unglücks und der Entwurzelung der Menschen in der Moderne analysiert. Des Weiteren wird d...

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Bibliographic Details
Main Author: König, Katrin 1982- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Interlibrary Loan:Interlibrary Loan for the Fachinformationsdienste (Specialized Information Services in Germany)
Published: 2024
In: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Year: 2024, Volume: 66, Issue: 2, Pages: 179-196
Standardized Subjects / Keyword chains:B Weil, Simone 1909-1943 / Schellenberg, J. L. 1959- / Deus absconditus (motif) / God / Love / Suffering
IxTheo Classification:AB Philosophy of religion; criticism of religion; atheism
KAJ Church history 1914-; recent history
NBC Doctrine of God
Further subjects:B French Existentialism
B Divine Hiddenness
B Verborgenheit Gottes
B französischer Existentialismus
B Divine Presence
B Simone Weil
B Gottes Gegenwart
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Volltext (kostenfrei)
Description
Summary:Wie kann Gottes Gegenwart trotz ihrer Verborgenheit wahrgenommen werden? In dem folgenden Beitrag möchte ich zeigen, wie Simone Weil die Erfahrungen der Verborgenheit und der Abwesenheit Gottes als Signatur des Unglücks und der Entwurzelung der Menschen in der Moderne analysiert. Des Weiteren wird dargestellt, wie Simone Weil vor diesem Hintergrund mit einer kreuzestheologischen Denkfigur reflektiert, wie die Gottesliebe in besonderer Weise im Unglück verborgen anwesend sein kann, trotz Erfahrung der Abwesenheit Gottes. Hier schließt sich die erkenntnistheoretische Frage nach der Wahrnehmbarkeit der verborgenen Gegenwart Gottes an. So soll ausgeführt werden, wie Simone Weil aufzeigt, wie durch ästhetische Formen der Schönheit und Ordnung der Welt, durch ethische Formen von Nächstenliebe und Freundschaft und durch die religiöse Formen in Liturgie und Gebet als höchster Form der Aufmerksamkeit die verborgen gegenwärtige Gottesliebe indirekt wahrgenommen werden kann. Dies spricht schließlich für eine andere Deutung der Verborgenheit Gottes als im sog. Verborgenheitsargument von J. L. Schellenberg, mit dem von der Verborgenheit auf die Nichtexistenz Gottes geschlossen wird.
How can the presence of God be perceived despite its hiddenness? In the following article I will show how Simone Weil analyzes the experiences of the hiddenness and the absence of God as a signature of affliction and the uprooting of people in modernity. In this context, Simone Weil reflects with a theologia crucis argument how the love of God can be present in a hidden way in affliction despite the experience of the absence of God. This is followed by the epistemological question of the perceptibility of the hidden presence of God. I will explain how Simone Weil shows, how the hiddenly present love of God can be perceived indirectly mediated by aesthetic forms of the beauty and order of the world, ethical forms of charity and friendship, and religious forms of liturgy and prayer as the supreme form of attention. This finally gives reason for a different interpretation of the hiddenness of God than in the so-called hiddenness-argument from J. L. Schellenberg which concludes from divine hiddenness to the non-existence of God.
ISSN:1612-9520
Contains:Enthalten in: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/nzsth-2024-0017