Vergebung als Neuschöpfung: die Notwendigkeit der Vergebung im Kontext der Sünde des Menschen

»Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.« (1 Joh 1,8) Auch wenn Schuld und Sünde genuin menschliche Erfahrungen sind, die ausnahmslos jeden betreffen, gestaltet sich der Umgang mit dem eigenen schuldig sein bzw. immer wieder sc...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Martin, Lisa (Author)
Corporate Author: Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Degree granting institution)
Format: Electronic Book
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Bamberg University of Bamberg Press 2023
In: Bamberger theologische Studien (44)
Year: 2023
Series/Journal:Bamberger theologische Studien 44
Standardized Subjects / Keyword chains:B Sin / Forgiveness of sins / Penance / Catholic theology
Further subjects:B Thesis
Online Access: Inhaltsverzeichnis (lizenzpflichtig)
Volltext (kostenfrei)
Parallel Edition:Non-electronic
Description
Summary:»Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.« (1 Joh 1,8) Auch wenn Schuld und Sünde genuin menschliche Erfahrungen sind, die ausnahmslos jeden betreffen, gestaltet sich der Umgang mit dem eigenen schuldig sein bzw. immer wieder schuldig werden sehr unterschiedlich: Für manche ist die Erkenntnis der eigenen Schuld eine belastende, aber nicht ausweglose Situation, für andere eine lähmende Erfahrung und wieder andere flüchten sich in Verdrängung und Leugnung. In der Geschichte der Kirche wurde immer wieder festgestellt, dass das eigene Be- und Anerkennen der Schuld notwendige Voraussetzung für Heilungs-, Vergebungs- und Versöhnungsprozesse sind. Auch der Mensch der Gegenwart hat ein Gespür für Schuld und Unheilsituationen, wie sich etwa an den Protesten rund um den Klimawandel oder die Ausbeutung der sogenannten Dritten Welt durch die westlichen Zivilisationen zeigt. Die kirchliche Vergebungspraxis, die innerhalb der katholischen Kirche mit der Beichte sogar ein eigenes Sakrament besitzt und damit in besonderem Maße auf Schulderfahrungen spezialisiert zu sein scheint, zieht er allerdings immer seltener zu Rate, wenn es um Vergebung, Versöhnung und Verzeihen geht. Dass dies nicht immer so war, zeigt ein Blick in die Kirchengeschichte. Der vorliegende Band versucht Ursachen und Gründe für diesen Wandel zu ergründen und fragt außerdem worin sich (sakramentale) göttliche Vergebung von rein zwischenmenschlichen Mitteln und Wegen der Versöhnung unterscheidet und welche Perspektiven sich daraus für die kirchliche Verkündigungspraxis ergeben.
»If we say that we have no sin, we deceive ourselves, and the truth is not in us.« (1 John 1:8) Even if guilt and sin are genuinely human experiences that affect everyone without exception, dealing with one’s own guilt or becoming guilty again and again varies greatly: for some, the realisation of one’s own guilt is a burdensome yet not hopeless situation, for others it is a paralysing experience, and still others take refuge in repression and denial. In the history of the Church, it has been established time and again that one's own acknowledgement and recognition of guilt are necessary prerequisites for healing, forgiveness, and reconciliation processes. People of today also have a sense of guilt and situations of disaster, as can be seen, for example, in the protests surrounding climate change or the exploitation of the so-called Third World by Western civilisations. However, the ecclesiastical practice of forgiveness, which even has its own sacrament in the form of confession within the Catholic Church and thus seems to be particularly specialised in experiences of guilt, is increasingly rarely consulted when it comes to forgiveness, reconciliation and pardon. A look at church history shows that this has not always been the case. This volume attempts to fathom the causes and reasons for this change and also asks how (sacramental) divine forgiveness differs from purely interpersonal means and ways of reconciliation and what perspectives result from this for the church’s practice of proclamation.