Walking Out of Step with Marija Sreš: A Missionary Writer Among Tribal Women in India

Die akademische Literatur über christliche Missionare in Indien wurde lange Zeit von zwei historischen Metanarrativen bestimmt: der kolonialistisch-instrumentalistischen These, wonach alle europäischen Missionare als Agenten der Expansion und des Imperialismus gelten, oder den gegenteiligen Erzählun...

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Bibliographic Details
Main Author: Jelnikar, Ana 1975- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2023
In: Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2023, Volume: 36, Issue: 1, Pages: 75-95
Standardized Subjects / Keyword chains:B Mitskābena, Mariyā Śresa 1943- / Missionary woman / Adivasis / Woman / Writer / Gender-specific role
IxTheo Classification:CD Christianity and Culture
KAJ Church history 1914-; recent history
KBM Asia
RJ Mission; missiology
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
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Description
Summary:Die akademische Literatur über christliche Missionare in Indien wurde lange Zeit von zwei historischen Metanarrativen bestimmt: der kolonialistisch-instrumentalistischen These, wonach alle europäischen Missionare als Agenten der Expansion und des Imperialismus gelten, oder den gegenteiligen Erzählungen über missionarisches Heldentum, in denen die so genannten kulturübergreifenden Leistungen gefeiert werden. Der Missionar in diesen beiden Meistererzählungen kann niemals ein Subalterner sein. Die weibliche Subalternität in der missionarischen Begegnung ist mit zusätzlichen Komplexitäten verbunden. Der vorliegende Beitrag versucht, die starren Polaritäten der imperialistischen und postkolonialen Wissenschaft zu überwinden, indem er alternative Interpretationsformen entwirft, in denen die Rolle der Missionarinnen nicht auf diese Weise subsumiert oder vorbestimmt wird. Dies geschieht durch die Analyse der Lebensgeschichte der in Slowenien geborenen Marija Sreš (* 1943), die 1971 als Mitglied der Missionare Christi nach Indien ging. Vier Jahrzehnte lang lebte und arbeitete sie unter den Frauen des Stammes der Dungri Garasiya Bhil im Distrikt Sabarkantha in Nord-Gujarat. Neben ihrer Berufung, mit Frauen auf dem Lande zu arbeiten, was sie als »mit ihnen gehen« verstand, folgte sie nach zehn Jahren im Missionsfeld einem anderen ›Ruf‹ und wurde zur Dokumentar-Kurzgeschichten-Autorin. Ihre erste Kurzgeschichtensammlung Girasma ek Dungri/To Survive and to Prevail (1994), die die Nöte und die Ausbeutung der Frauen von Sabarkantha beschreibt, wurde von der Gujarat Sahitya Akademi mit einem wichtigen Literaturpreis ausgezeichnet. Der erste Teil des Aufsatzes, der sich hauptsächlich auf ihre autobiografischen Schriften stützt, beleuchtet Sreš’ komplizierte Grenzposition von Unterordnung und Macht als europäische Missionarin in Indien. Subalternität wird dabei als relational und dynamisch verstanden und ist daher mit Ambiguitäten und Widersprüchen behaftet. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der Tatsache, dass Sreš das am meisten marginalisierte Genre des Missionsschreibens aufgriff und sich selbst zu einer veröffentlichten Autorin machte. Es wird gezeigt, dass ihre Geschichten vom Mainstream der Missionsliteratur abweichen und eine positive Abkehr von den kolonialen und traditionellen literarischen Darstellungen einer der am meisten marginalisierten Bevölkerungsgruppen Indiens darstellen. Es wird ein Plädoyer für subjektive und selbstreflexive Prosa als eine im Wesentlichen geschlechtsspezifische - und lebenswichtige - Quelle für die Auseinandersetzung mit Fragen der weiblichen religiösen Subalternität und Handlungsfähigkeit gehalten.
ISSN:2196-808X
Contains:Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
Persistent identifiers:DOI: 10.13109/kize.2023.36.1.75