Dietrich Bonhoeffer und der 20. Juli 1944
Das Scheitern des Attentatsversuches vom 20. Juli 1944 gilt in der bisherigen Forschung auch für Dietrich Bonhoeffer als Einschnitt für sein Denken und Fühlen in der Haft, da er nun sein Leben in Gefahr gesehen hätte. Diese Sicht teilten aber nicht seine Eltern, die noch Ende 1944 seinen Brief vom 2...
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
2021
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In: |
Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2021, Volume: 34, Issue: 2, Pages: 291-312 |
Standardized Subjects / Keyword chains: | B
Bonhoeffer, Dietrich 1906-1945
/ Hitler assassination attempt
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IxTheo Classification: | CG Christianity and Politics KAJ Church history 1914-; recent history KBB German language area KDD Protestant Church |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) Volltext (lizenzpflichtig) |
Summary: | Das Scheitern des Attentatsversuches vom 20. Juli 1944 gilt in der bisherigen Forschung auch für Dietrich Bonhoeffer als Einschnitt für sein Denken und Fühlen in der Haft, da er nun sein Leben in Gefahr gesehen hätte. Diese Sicht teilten aber nicht seine Eltern, die noch Ende 1944 seinen Brief vom 21. Juli an seine Zwillingsschwester Sabine in London schickten. Tatsächlich dokumentiert er keine Todesangst, sondern wendet sich gegen die Orientierung an Erfolgen und Misserfolgen. »Darum denke ich dankbar und friedlich an Vergangenes und Gegenwärtiges.« Diese Einstellung bestimmte seine Hoffnungen für die Zukunft trotz einzelner Schwankungen bis Mitte September. Nun plante Bonhoeffer zusammen mit seinen Eltern die Flucht aus der Haft und reflektierte in dem Gedicht »Der Tod des Mose« seine Situation zwischen Tod und Freiheit. Diese neue Sicht lässt sich wegen der überlieferten Daten nicht mit dem Fund der Zossener Akten verbinden, sondern wurde vermutlich ausgelöst durch die Ermittlungen zum Freiburger Kreis und Inhaftierung von Constantin von Dietze und Adolf Lampe. Die Spannung von Todeserwartung und Hoffnung auf Freiheit im »Tod des Mose« ist rund eine Woche später im Gedicht »Jona« durch das Einverständnis mit dem Tod aufgelöst. Die Verhaftung von Bonhoeffers Bruder Klaus am 1. Oktober führte nämlich zur Aufgabe des Fluchtplans; nun galt nur noch das Vertrauen in Gottes Führung, die gemäß dem Gedicht »Von guten Mächten« Leiden, aber auch Freiheit bringen kann. |
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ISSN: | 2196-808X |
Contains: | Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
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Persistent identifiers: | DOI: 10.13109/kize.2021.34.2.291 |