Kirchliche Autonomie in selbstbewusster Distanz zum Staat: Die Evangelische Landeskirche A. B. in Siebenbürgen vor den Herausforderungen in der Spätphase der habsburgischen Doppelmonarchie sowie in Rumänien nach 1918
Unerwartet wurde die ethnische und konfessionelle (evangelische) Minderheit der Siebenbürger Sachsen, die in einer Diaspora-Volkskirche Augsburger Bekenntnisses zusammengefasst war, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs mit grundstürzenden Herausforderungen konfrontiert. Territorial wurde die Region i...
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
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Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Vandenhoeck & Ruprecht
2022
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In: |
Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2022, Volume: 35, Issue: 2, Pages: 234-264 |
Standardized Subjects / Keyword chains: | B
Evangelische Landeskirche A.B. in Siebenbürgen
/ Church order
/ History 1918-1927
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IxTheo Classification: | CG Christianity and Politics KAJ Church history 1914-; recent history KBK Europe (East) KDD Protestant Church SA Church law; state-church law SD Church law; Protestant Church |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) Volltext (lizenzpflichtig) |
Summary: | Unerwartet wurde die ethnische und konfessionelle (evangelische) Minderheit der Siebenbürger Sachsen, die in einer Diaspora-Volkskirche Augsburger Bekenntnisses zusammengefasst war, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs mit grundstürzenden Herausforderungen konfrontiert. Territorial wurde die Region in das neue, pluriethnische Miniatur-Imperium Rumänien eingegliedert, das mit dem Transformationsprozess während der gesamten Zwischenkriegszeit politisch und ökonomisch überfordert war.Die Rumänen Siebenbürgens hatten in der Karlsburg Erklärung 1918 wichtige minderheitenfreundliche Ziele benannt. Diese weckten begründete Erwartungen auch bei den Repräsentanten der Minderheitenkirche, die als Konsequenz sich ebenfalls für einen Anschluss Siebenbürgens an Rumänien aussprachen. Die gehegten Erwartungen wurden rasch enttäuscht. Vor dem Hintergrund eines Ensembles von krisenhaften erlebten Herausforderungen (Agrarreform, Währungsreform, Autonomie, Verlust der Kriegsanleihen, Schulrecht, Apologetik, Krise des liberalen Kulturprotestantismus) lehnte schließlich der politische Sprecher, der Parlamentarier und Bischofsvikar Dr. Adolf Schullerus, im Senat in Bukarest den Verfassungsentwurf (1923) aufgrund mangelnder Garantien elementarer Minderheitenrechte ab.Die Landeskirche inkorporierte historisch disparate Kirchengebiete (Bessarabien, Banat, Bukowina, Süd-Dobrogea, Altrumänien) in die siebenbürgische Landeskirche (samt einem ungarischen sowie slowakischen Kirchenbezirk). Die 1926 definitiv verabschiedete und 1927 approbierte synodal-presbyteriale Kirchenordnung regelte auf drei Ebenen das kirchliche Leben der von Hermannstadt aus gelenkten Landeskirche. Trotz verstärkter innerkirchlicher Aufbauarbeit durchlebte sie die Krisenzeiten in einem Schleuderkurs - immer am Rande des Bankrotts. Das waren ungünstige Voraussetzungen, um den Kampf mit dem am Horizont aufziehenden Nationalsozialismus zu bestehen. |
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ISSN: | 2196-808X |
Contains: | Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
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Persistent identifiers: | DOI: 10.13109/kize.2022.35.2.234 |