Kommunikation des Evangeliums und Populäre Religion: Annäherung an ein Spannungsverhältnis am Beispiel des YouTube-Kanals "Jana glaubt"

Das Verhältnis von Religion und populärer Kultur hat in der deutschsprachigen Religionssoziologie breite Aufmerksamkeit gefunden, ist aber bislang nur selten für die Untersuchung kirchlich verfasster Religionspraxis fruchtbar gemacht worden. Mit dem von der EKD mitgetragenen Online-Kanal "Jana...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Authors: Kühn, Jonathan C. 1983- (Author) ; Simojoki, Henrik 1975- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2021
In: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Year: 2021, Volume: 5, Issue: 1, Pages: 195-220
Further subjects:B Mediatisierung von Religion
B Kommunikation des Evangeliums
B Mediatization
B Populäre Religion
B Evangelische Kirche in Deutschland
B YouTube channel "Jana believes"
B Protestant Church in Germany
B YouTube Kanal "Jana glaubt"
B Communication of the Gospel
B Popular Religion
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Description
Summary:Das Verhältnis von Religion und populärer Kultur hat in der deutschsprachigen Religionssoziologie breite Aufmerksamkeit gefunden, ist aber bislang nur selten für die Untersuchung kirchlich verfasster Religionspraxis fruchtbar gemacht worden. Mit dem von der EKD mitgetragenen Online-Kanal "Jana glaubt" erschließt der vorliegende Beitrag ein profiliertes und auch kontrovers diskutiertes Pionierprojekt im Schnittfeld von Populärer Religion und kirchlicher Glaubenskommunikation.Die Argumentationsführung erfolgt in sechs Schritten. Zunächst werden die für den Beitrag leitenden Theorieperspektiven - das von Hubert Knoblauch entwickelte Konzept Populärer Religion und der praktisch-theologische Leitbegriff der Kommunikation des Evangeliums - zusammengeführt und mit dem in der interdisziplinären Religionsforschung zugkräftigen Mediatisierungsansatz verbunden. Anschließend werden populärkulturelle Eigenlogiken von YouTube-Kommunikation expliziert, damit vor diesem Hintergrund die Adaption des Influencing-Genres im Kanal "Jana glaubt" in ihrer Spezifizität erhellt werden kann. Weiter konkretisiert wird der Zugriff auf das Zusammenspiel von Populärer Religion, Kommunikation des Evangeliums und Mediatisierung in zwei exemplarischen Materialanalysen, die sich forschungsmethodisch an Jürgen Raabs Analysekonzept einer Visuellen Wissenssoziologie orientieren.Der Beitrag mündet in einer Zusammenfassung, die beide Seiten des erschlossenen Spannungsverhältnisses bündelt: Auf der einen Seite entsprechen die Gestaltungselemente in den Kanalvideos etablierten Standards personalisierter YouTube-Kommunikation. Zudem werden in den Video-Analysen für Populäre Religion grundlegende Dynamiken der Entgrenzung manifest: Kommunikation des Evangeliums wird öffentlich, indem das Private geteilt wird - in der Erwartung, dass gerade die subjektive Darstellung des Privaten den christlichen Glauben kommunikativ anschlussfähig macht. Auf der anderen Seite wirkt sich die kirchliche Einbettung transformativ auf die populärreligiösen Darstellungspraktiken aus. Dabei kommt es besonders bei Fragen der Authentizität und der Autorität zu teils konflikthaften Aushandlungsprozessen.
The relationship between religion and popular culture has attracted considerable attention in the field of the sociology of religion. However, church-based religious communication has rarely been explored in this perspective. This in mind, the paper explores the YouTube channel "Jana believes", a pioneering and also controversial project sponsored by the Evangelical Church in Germany.The argumentation proceeds in five steps. First, Hubert Knoblauch’s concept of "popular religion" is interlinked with the practical-theological perspective of "communicating the Gospel" as well as with more recent approaches to the mediatization of religion. Then characteristic elements and video genres of YouTube communication as part of popular culture are explicated. Against this background, the distinct profile of the YouTube channel "Jana believes" is outlined, with specific regard to the vlog genre. Subsequently, the interplay between popular religion, communicating the Gospel and mediatization of religion is explored in a more in depth-analysis of two exemplary video sequences.Finally, the summary brings together both sides of the interplay in question: On the one hand, the channel videos are designed according to established standards of personalized YouTube communication. In line with the concept of popular religion, the boundaries between private and public become fluid. Public communication of the Gospel is constituted by sharing what is private in life and faith. On the other hand, in the case of this channel the subjective enactment of faith is also shaped and transformed by the involvement of the church. Particularly regarding questions of authenticity and authority, the tension between popular religion and communicating the Gospel at times leads to potentially conflictual negotiation processes.
ISSN:2510-1226
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Persistent identifiers:DOI: 10.1007/s41682-021-00067-z