Abschied vom Container: Zur Einordnung eines relationalen Wirklichkeitsverständnisses

Bruno Latour ist ein wichtiger Referenzautor, wenn es um die Relationierung (In-Beziehung-Setzen) menschlicher Existenz und die Relativierung von anthropozentrischen Sichtweisen geht. Er selbst legt wenig Wert darauf, seine Annahmen und Analysen im Dialog mit anderen sozialphilosophischen und soziol...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Published in:Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften
Main Author: Schneider, Martin 1971- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Aschendorff 2022
In: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften
Standardized Subjects / Keyword chains:B Latour, Bruno 1947-2022 / Relationstechnik / Space / Ecology
IxTheo Classification:NCG Environmental ethics; Creation ethics
TK Recent history
VA Philosophy
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Bruno Latour ist ein wichtiger Referenzautor, wenn es um die Relationierung (In-Beziehung-Setzen) menschlicher Existenz und die Relativierung von anthropozentrischen Sichtweisen geht. Er selbst legt wenig Wert darauf, seine Annahmen und Analysen im Dialog mit anderen sozialphilosophischen und soziologischen Theorien zu entwickeln. Um daraus sich ergebende Verständnishindernisse abzubauen, wird in einem ersten Schritt Latours relationaler Ansatz in einen ideengeschichtlichen Kontext gestellt. In einem zweiten Schritt wird der analysierte Übergang zu einem relationalen Ansatz als Wandel der räumlichen Leitfigur gedeutet. Das Bild streng abgrenzbarer sozialer Container-Räume, die von einer zentralen Instanz überschaut, kontrolliert und gesteuert werden, wird demnach abgelöst von einem relationalen Raummodell. In einem letzten Schritt wird vorgeschlagen, die Ökologie - als Wissenschaft der verwobenen Lebensnetze und Ökosysteme - zur Leitwissenschaft für sozialwissenschaftliches Denken zu erheben. Damit ist nicht nur gemeint, die Verwobenheit von Natur und Kultur/Gesellschaft in den Blick zu nehmen bzw. deren Trennung zu überwinden. In allgemeiner sozialtheoretischer Perspektive geht es, so die These, um ein relationales Denken, um eine Ökologie der Beziehungen. Die Einsicht, dass der Mensch in soziale und systemische Kontexte verwoben und von diesen abhängig ist, wird ausgeweitet auf alles Leben. Alles ist demnach miteinander vernetzt, verknüpft, vermischt und vermengt.
ISSN:2196-6265
Contains:Enthalten in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften
Persistent identifiers:DOI: 10.17879/jcsw-2022-4410