Das Claudius-Edikt und der Aufenthalt von Aquila und Priscilla in Korinth: eine neue Sicht auf ein Problem der Geschichte des Urchristentums

Wenn die in der vorliegenden Studie entwickelten Überlegungen zutreffen, sind Aquila und Priscilla, zwei ursprünglich in der Region Ἱταλία ansässige Judenchristen, nach Korinth übergesiedelt, weil sie dort - im Auftrag oder aber sich unmittelbar von Gott bzw. Christus berufen fühlend - das Evangeliu...

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Bibliographic Details
Main Author: Witulski, Thomas 1964- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Herder 2022
In: Biblische Notizen
Year: 2022, Volume: 194, Pages: 121-149
Standardized Subjects / Keyword chains:B Prisca, Martyr ca. 1. Jh. / Aquila Biblical character ca. 1. Jh. / Bible. Apostelgeschichte 18
IxTheo Classification:HC New Testament
HH Archaeology
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Wenn die in der vorliegenden Studie entwickelten Überlegungen zutreffen, sind Aquila und Priscilla, zwei ursprünglich in der Region Ἱταλία ansässige Judenchristen, nach Korinth übergesiedelt, weil sie dort - im Auftrag oder aber sich unmittelbar von Gott bzw. Christus berufen fühlend - das Evangelium verkündigen und missionarische Arbeit leisten wollten - und diese Arbeit offensichtlich auch tatsächlich geleistet haben. Der Weg des Aquila und der Priscilla aus der Ἰταλία nach Korinth indizierte somit, dass es neben der in Sonderheit von Paulus vorangetriebenen Missionsarbeit von Ost nach West auch eine von West nach Ost verlaufende missionarische Arbeit gegeben habe. Dass Aquila und Priscilla, wie Lukas in Apg 18,2c anmerkt, aufgrund des ‚Claudius-Edikts‘ die Hauptstadt des imperium Romanum verlassen hätten, stellt jedenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lukanische Rekonstruktion dar. Im Hintergrund dieser Rekonstruktion mag womöglich eine zeitliche Koinzidenz zwischen der Ankunft des Aquila und der Priscilla in Korinth und dem Erlass des ‚Claudius-Ediktes‘ stehen, ein ursächlicher Zusammenhang zwischen beiden ist entgegen des in dieser Frage weitgehenden Forschungsconsensus jedoch gerade nicht wahrscheinlich zu machen.
If the considerations developed in the present study are correct, Aquila and Priscilla, two Jewish Christians who originally lived in the region of Ἱταλία, moved to Corinth because they preach the gospel there – either on behalf of others or because they feel directly called by God or Christ wanted to do missionary work – and apparently actually did this work. The path of Aquila and Priscilla from the Ἱταλία to Corinth thus indicated that, in addition to the missionary work from East to West promoted especially by Paul, there was also missionary work running from West to East. The fact that Aquila and Priscilla, as Luke notes in Acts 18,2c, left the capital of the Roman empire because of the ‚Edict of Claudius‘ is in all probability a Lucanian reconstruction. In the background of this reconstruction there may possibly be a coincidence in time between the arrival of Aquila and Priscilla in Corinth and the issuing of the ‚Edict of Claudius‘, but contrary to the extensive research consensus on this question, a causal connection between the two cannot be made probable.
ISSN:2628-5762
Contains:Enthalten in: Biblische Notizen