La chanson spirituelle populaire huguenote

Der sogenannte Hugenotten-Psalter ist nicht das einzige gstl. GB, das die französischsprechenden Reformierten im 16. und 17. Jhd. gekannt und gebraucht haben. Bis zum Jahre 1678 sind in Frankreich und in Genf viele Sammlungen gstl. Chansons erschienen, deren Kern die drei i. J. 1533 durch Pierre de...

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Bibliographic Details
Main Author: Honegger, Marc (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Vandenhoeck & Ruprecht 1963
In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie
Year: 1963, Volume: 8, Pages: 129-136
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Der sogenannte Hugenotten-Psalter ist nicht das einzige gstl. GB, das die französischsprechenden Reformierten im 16. und 17. Jhd. gekannt und gebraucht haben. Bis zum Jahre 1678 sind in Frankreich und in Genf viele Sammlungen gstl. Chansons erschienen, deren Kern die drei i. J. 1533 durch Pierre de Vingle gedr. Chansonniers gebildet haben. Unter den Liedern dieser drei Slgn. sind solche über die Verkündigung, die Geburt und das Leben Jesu, das Vater unser, die Sünden, die Seligkeit und die Rechtfertigung durch den Glauben, ferner acht paraphrasierte Psn, das Simeons-Ld. und ein Tedeum. Die andern Ldr. sind teils durch die heilige Schrift frei inspiriert, teils satirisch und polemisch gefärbt. Mindestens acht Ldr. sind Kontrafakturen weltl. Vorbilder. Dieser ersten Schicht haben sich bald Stücke gleicher Art angereiht, Ldr. gehobener Ausführung, nach überlieferten Hymnen oder Themen des Psalters gedichtet, endlich acht- oder zehnzeilige Ldr. gelehrten Ursprungs, deren Qn heute zum größten Teil verschollene polyphone Kompositionen gewesen sein dürften. Die gstl. Chansonniers enthalten keine Noten, aber die Mehrzahl von ihnen ist mit der Angabe eines Tones versehen. Zehn von ihnen stammen aus dem greg. Gesang; davon gehören sechs zu polemischen Ldrn. Aus dem Hugenotten-Psalter stammen ungefähr dreißig, aus weltl. und volkstümlichen Chansons dagegen 250 Töne. Interessant ist, daß die Musiker jener Zeit diesem Repertoire von religiösen Texten keine Aufmerksamkeit geschenkt haben, als es darauf ankam, gstl. polyphone Lieder zu komponieren. Daraus kann man — gestützt auf ein Zeugnis von P. V. Cayet — schließen, daß diese Ldr. eine volkstümliche Verwendung gefunden haben und daß die Chansonniers ein wichtiges Werkzeug für die Verbreitung der reformatorischen Ideen gewesen sind; doch geschah dies ohne Unterstützung seitens der Genfer gstl. Behörden. Die Herausgabe der Uranie i. J. 1592 besiegelte das Ende der schöpferischen Zeit der von der ref. Propaganda unzertrennlichen gstl. Chanson und damit zugleich den endgültigen Stillstand der Entfaltung des Protestantismus in den französischsprechenden Ländern.
ISSN:2197-3466
Contains:Enthalten in: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie