The impact of the Decree on Ecumenism on church relations in Germany

Im Vergleich zu den Bemühungen des Protestantismus und der Orthodoxie schon im 19. Jahrhundert, die mannigfaltigen Trennungen zwischen den christlichen Kirchen zu überwinden, beginnen entsprechende Anstrengungen auf Seiten der Römisch-katholischen Kirche erst mit dem Pontifikat Johannes XXIII. (1958...

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Main Author: Besier, Gerhard 1947- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
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Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2016
In: Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2016, Volume: 29, Issue: 2, Pages: 264-278
Online Access: Volltext (JSTOR)
Volltext (lizenzpflichtig)
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Description
Summary:Im Vergleich zu den Bemühungen des Protestantismus und der Orthodoxie schon im 19. Jahrhundert, die mannigfaltigen Trennungen zwischen den christlichen Kirchen zu überwinden, beginnen entsprechende Anstrengungen auf Seiten der Römisch-katholischen Kirche erst mit dem Pontifikat Johannes XXIII. (1958–1963). Das Zweite Ökumenische Konzil, und hier insbesondere das Ökumenismus-Dekret, sollten der Wiederherstellung der kirchlichen Einheit dienen.Tatsächlich veränderte das Zweite Vaticanum nicht nur die Römisch-katholische Kirche selbst, sondern auch das Verhältnis zu den anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Es unterstreicht, dass die von Christus selbst gestiftete Einheit der Kirche nicht verloren ist und rite getaufte Christen, die in ihre christlichen Gemeinschaften hineingeboren wurden, dem Leib Christi eingegliedert – letztlich Kinder der Römisch-katholischen Kirche – sind. Es existiert also eine »baptismale Ökumene«, der allerdings die Fülle der Einheit noch fehlt. Zur Überwindung und Eingliederung der Getrennten in die katholische Ökumenische Bewegung ist die römische Kirche bereit, das »wahre Christsein der Getrennten« anzuerkennen, den »Dialog« zu beginnen und dies mit »Klugheit und Geduld« zu tun. Allerdings sind in den vergangenen 50 Jahren alle Verständigungsversuche gescheitert, da die Römisch-katholische Kirche von der protestantischen Seite erwartete, sich auf Lehraussagen verbindlich festzulegen, die mit der aktuellen Gestalt der römisch-katholischen Lehre übereinstimmen. Daraus zogen die protestantischen Kirchen schließlich die Konsequenz, dass das Ökumenismus- Verständnis der römisch-katholischen Kirche nicht mit den Voraussetzungen und dem Ziel der ökumenischen Bewegung der evangelischen Kirchen übereinstimme. Für die Protestanten ist die ökumenische Zielvorstellung im theologischen Konzept der Kirchengemeinschaft, wie in der Leuenberger Konkordie von 1973 vereinbart, von zentraler Bedeutung. Überdies hat sich inzwischen der Focus der Aufmerksamkeit deutlich verschoben: Nicht mehr die Überwindung der Spaltung der Christenheit scheint mehr das vorrangige Problem zu sein, sondern die Frage, wie angesichts dieses Sachverhalts die weltweite Verkündigung des Evangeliums glaubwürdig möglich sein soll.Ein anderes Problem ist das Verhältnis zwischen den theologischen Einheitsdebatten und der soziologisch-kulturellen Befindlichkeit der empirischen Kirche heute. Theologen wie Kirchenmänner stoßen in den Gemeinden auf wachsendes Unverständnis, wenn sie das Trennende artikulieren. Dieser Mangel an theologischer Bildung einerseits und die offenkundigen Erosionserscheinungen der kirchlichen Milieus andererseits lassen den Skandal der getrennten Kirchen als bloßen Phantomschmerz erscheinen. Darüber hinaus wird in traditionsbewussten Kirchenkreisen gefragt, ob nicht auch die Reformen des Zweiten Vaticanum mit zur Entkirchlichung beigetragen hätten.
ISSN:2196-808X
Contains:Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
Persistent identifiers:DOI: 10.13109/kize.2016.29.2.264