Theological Research about Judaism in Different Political Contexts: The Example of Karl Georg Kuhn

Der Kittel-Schüler Karl Georg Kuhn war bereits 1932 in die NSDAP eingetreten. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten forderte Kuhn eine allgemeine Unterstützung des zur Staatspolitik gewordenen Antisemitismus. 1934 trat er für einen scharfen Kurs gegenüber den in Deutschland lebenden Juden...

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Bibliographic Details
Main Author: Lindemann, Gerhard 1963-2020 (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Check availability: HBZ Gateway
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Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2004
In: Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2004, Volume: 17, Issue: 2, Pages: 331-338
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Parallel Edition:Non-electronic
Non-electronic
Description
Summary:Der Kittel-Schüler Karl Georg Kuhn war bereits 1932 in die NSDAP eingetreten. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten forderte Kuhn eine allgemeine Unterstützung des zur Staatspolitik gewordenen Antisemitismus. 1934 trat er für einen scharfen Kurs gegenüber den in Deutschland lebenden Juden ein, indem er auf den unveränderbaren Charakter des Jüdischen Volkes" verwies. 1936 wurde Kuhn Mitglied der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands. Unmittelbar nach der Pogromnacht veröffentlichte Kuhn eine Schrift „Die Judenfrage als weltgeschichtliches Problem", in der er unter anderem die Juden als „parasitäres Händlervolk" bezeichnete und die organisierte Gewalt gegen die jüdischen Mitbürger rechtfertigte. Als Mitglied der akademischen Elite und ausgewiesener Bibelwissenschaftler ermutigte Kuhn mit seinen Reden und Schriften seine Mitmenschen zur Beteiligung an antijüdischen Aktivitäten und gab ihnen dabei ein gutes Gewissen. Trotz seiner öffentlich dokumentierten antisemitischen Einstellung während der NS-Zeit erhielt Kuhn 1949 eine außerordentliche Professur für Neues Testament in Göttingen und 1954 einen Lehrstuhl in Heidelberg.
ISSN:2196-808X
Contains:Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte