Emerging from the Legacy? Protestant Churches and the "Shoah"
Um die Hinterlassenschaft des deutschen Protestantismus hinsichtlich des NSRegimes und der Verbrechen der Shoah wird seit fast 60 Jahren gerungen. Dabei läßt sich eine klare Entwicklungslinie skizzieren. Sie reicht von einer positiven Einschätzung des Verhaltens der Christen und Kirchen in den Anfan...
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Format: | Electronic Article |
Language: | English |
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Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Vandenhoeck & Ruprecht
2004
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In: |
Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2004, Volume: 17, Issue: 2, Pages: 359-382 |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) |
Summary: | Um die Hinterlassenschaft des deutschen Protestantismus hinsichtlich des NSRegimes und der Verbrechen der Shoah wird seit fast 60 Jahren gerungen. Dabei läßt sich eine klare Entwicklungslinie skizzieren. Sie reicht von einer positiven Einschätzung des Verhaltens der Christen und Kirchen in den Anfangen hin zu schärferer Kritik in der jüngeren Zeit. Diese kritische Haltung wurde begleitet von verschiedensten Schulderklärungen und von Veränderungen in der Bildungsarbeit, so daß es mittlerweile den Anschein hat, daß insbesondere der deutsche Protestantismus, aber auch die gesamte Christenheit in der Lage ist, die schmerzliche Hinterlassenschaft zu verarbeiten. In den ersten Nachkriegsjahren akzeptierte man die weltweite Verurteilung der nationalsozialistischen Politik und nahm für sich in Anspruch, daß die Christen dem Regime moralisch widerstanden hätten. Diese Interpretation gereichte den Christen im Nachkriegsdeutschland zum Vorteil, indem sie einzelne im Entnazifizierungsprozeß unterstützte und das Ansehen und die Rolle der christlichen Kirchen im öffentlichen Leben erhöhte. Sie erwies sich auch für Christen außerhalb Deutschlands als nützlich. Die folgende Generation von deutschen und nichtdeutschen Historikern begann jedoch, die Begeisterung von Christen für Hitler und den NS-Staat detailliert nachzuweisen. Auch die lange Geschichte der christlichen Judenfeindschaft rückte ins Blickfeld, was mit dem Nachweis verbunden wurde, daß Christen während der NS-Zeit in vielen Fällen eine feindliche Haltung gegenüber Juden einnahmen und ihnen nur selten Sympathieerweise erbrachten oder sie gar unterstützten. Der Beitrag macht deutlich, daß Historiker sich frei fühlen sollten, klare Verbindungslinien zwischen christlicher Kooperation mit dem NS-Staat und der Shoah herzustellen, daß Versuche, christlichen „Antijudaismus" von rassistischem Antisemitismus zu scheiden, nicht sehr hilfreich sind und daß der sich in den vergangenen Jahrzehnten vollzogene Prozeß historischer Analyse und theologischer Reflektion zu interessanten Signalen der Versöhnung zwischen Christen und Juden geführt hat. |
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ISSN: | 2196-808X |
Contains: | Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
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