The Sixties: Writing the Religious History of a Crucial Decade
Die 60er Jahre waren auf religiösem Gebiet so explosiv, weil fünf Antriebsfaktoren für den Wandel zusammentrafen, die anfangs voneinander unabhängig waren, sich aber nach und nach vermischten: (1) Besonders für diejenigen, die zuvor wirtschaftlich benachteiligt gewesen waren, gab es einen Antrieb da...
Main Author: | |
---|---|
Format: | Electronic Article |
Language: | English |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Vandenhoeck & Ruprecht
2001
|
In: |
Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2001, Volume: 14, Issue: 1, Pages: 36-48 |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) |
Parallel Edition: | Non-electronic
|
Summary: | Die 60er Jahre waren auf religiösem Gebiet so explosiv, weil fünf Antriebsfaktoren für den Wandel zusammentrafen, die anfangs voneinander unabhängig waren, sich aber nach und nach vermischten: (1) Besonders für diejenigen, die zuvor wirtschaftlich benachteiligt gewesen waren, gab es einen Antrieb dazu, den neuen Wohlstand und die materiellen Güter sowie die gestiegenen Gelegenheiten zur Muße zu genießen, die er bot. (2) Besonders unter den jungen Mitgliedern der Mittelschicht bestand die Bereitschaft, mit Sexualität und Drogen zu experimentieren und alle puritani-Zwänge zusammen mit der Arbeitsmoral über Bord zu werfen, da beide in einem Zeitalter des Überflusses an Bedeutung eingebüßt zu haben schienen. (3) Die Suche von Frauen nach größerer Freiheit und Selbstverwirklichung besonders durch eine zufriedenstellendere Arbeit und größere finanzielle Unabhängigkeit sowie deren Ablehnung von allem, einschließlich religiöser Lehren, was im Wege zu stehen schien. (4) Die theologische Radikalisierung, die in den frühen 60er Jahren begann. (5) Die politische Radikalisierung in seit der Mitte der 60er Jahre. Man beginnt erst damit, die Religionsgeschichte dieser Jahre zu schreiben, und niemand hat bisher versucht, alle diese Stränge zusammenzuführen. Idealerweise müßte diese Historiographie international angelegt sein, da es wenige Phasen in der Geschichte gegeben hat, in denen religiöse Wandlungen solcher Art in so vielen verschiedenen Ländern innerhalb weniger Jahre stattgefunden haben. Auch hier scheint die Reformationszeit die größten Parallelen aufzuweisen. Man muß kreativ bei der Suche nach neuen Quellen sein und über das offensichtlich „religiöse“ hinausgehen. Brown bietet hier ein Beispiel, wenn er sich auf die Struktur und Sprache von Lebenserzählungen und Frauen- und Mädchenzeitschriften konzentriert. Außerdem muß man die 40er und 50er Jahre ernster nehmen und über die stereotypen Darstellungen von grauer Konformität hinausgehen, die in der Literatur so dominieren. Wie aufregend oder erschreckend neu die 60er Jahre jetzt auch scheinen - und es übrigens schon damals taten -, sie wurden von Menschen gestaltet, deren bestimmende Erlebnisse in früheren Dekaden stattfanden. Positiv wie negativ bereiteten die 50er Jahre den Weg. Wir müssen verstehen, wie die 50er Jahre den Weg in die 60er Jahre bereiteten und in welcher Weise die 60er Jahre eine Flucht vor den 50er Jahren darstellten. |
---|---|
ISSN: | 2196-808X |
Contains: | Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
|