The Church as the Soul of European Civilization: Archbishop Nathan Söderblom on Church and Society
Der schwedische Erzbischof Nathan Söderblom beteiligte sich während und nach dem ersten Weltkrieg in außerordentlicher Weise an der Diskussion um die Friedensfrage. Seine theologischen Voraussetzungen waren dabei die folgenden: Die Kirche ist grundsätzlich die eine Kirche Jesu Christi. Die Wiederver...
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Format: | Electronic Article |
Language: | English |
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Published: |
Vandenhoeck & Ruprecht
1991
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In: |
Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 1991, Volume: 4, Issue: 1, Pages: 128-138 |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) |
Summary: | Der schwedische Erzbischof Nathan Söderblom beteiligte sich während und nach dem ersten Weltkrieg in außerordentlicher Weise an der Diskussion um die Friedensfrage. Seine theologischen Voraussetzungen waren dabei die folgenden: Die Kirche ist grundsätzlich die eine Kirche Jesu Christi. Die Wiedervereinigung der Kirchen ist die Voraussetzung für die Möglichkeit der Kirche, in gesellschaftlichen Fragen autoritativ zu sprechen. Diese Einheit muß auf der Grundlage einer evangelischen Katholizität entstehen, weil sich Einheit und Katholizität, evangelisch gesehen, nicht durch Zwang, sondern nur durch freiwillige Zustimmung zum Willen Jesu Christi verwirklichen lassen. Zudem hat die Kirche in der Gesellschaft eine prophetische Rolle zu spielen. Dabei steht sie ganz in der Tradition der alttestamentlichen Propheten und hat eine doppelte Aufgabe: eine gesellschaftskritische und eine positive, nämlich Recht und Rechtfertigkeit nachzuweisen. Geprägt von der Diskussion um die Kriegsschuldfrage, vollzog Söderblom eine theologische Interpretation und war der Ansicht, die Grenze zwischen Gut und Böse könne nicht national-politisch gesehen werden. In jeder Nation und selbst in jedem Menschen gibt es den Widerstreit zwischen Gott und Teufel. Der Krieg ist, ebenso wie der Frieden, Ausdruck dafür. Weil die guten gesellschaftlichen Ordnungen nach der Auffassung Söderbloms Teil eines göttlichen Schöpfungsprozesses und einer fortfahrenden Offenbarung Gottes sind, hat die Kirche im Volk, in der Nation und im internationalen Zusammenleben eine entscheidende Aufgabe. Jede Nation, auch der Völkerbund, ist ein Körper, d. h. eine geschichtlich geprägte Institution. Jeder Körper muß, um lebendiger Organismus zu sein, auch eine Seele haben. Die Seele kann von Gott oder vom Teufel inspiriert und regiert werden. Darum müssen sich die Menschen so entscheiden, daß die Kirche die Seele der Nation und des Völkerbundes ist, denn sonst sind sie von „Teufelei, Machtpolitik, Mammonismus und wie es alles heißen mag" beherrscht. |
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ISSN: | 2196-808X |
Contains: | Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte
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