Dualismus und Diversität im Johannesevangelium: die kontrastreichen Begegnungen Jesu mit Nikodemos und der Samaritanerin in Joh 3-4
Entgegen Bultmanns Entscheidungsdualismus versperrt die johanneische Narratio sich wiederholt einfacher Zweipoligkeit. Der Beitrag illustriert figurenanalytisch an Nikodemos und der Samaritanerin, die nicht in einen einfachen Entscheidungsdualismus von Annahme/Ablehnung integrierbar sind, die Divers...
Summary: | Entgegen Bultmanns Entscheidungsdualismus versperrt die johanneische Narratio sich wiederholt einfacher Zweipoligkeit. Der Beitrag illustriert figurenanalytisch an Nikodemos und der Samaritanerin, die nicht in einen einfachen Entscheidungsdualismus von Annahme/Ablehnung integrierbar sind, die Diversität christologischer Verstehensprozesse. Letztere erweisen sich als je abhängig von religiösem/sozialem Milieu. Die religiöse/soziale Diversität aufseiten des subordinierten, sarkischen Pols johanneischer Dualismen wird herausgearbeitet. Auch Jesus ordnet sich in seiner Sarx-Werdung in das vielfältige soziale Spektrum der sarkischen Welt ein. Durch die Logos-Inkarnation, die zwei ontologisch getrennte Bereiche zusammenführt und so die Geburt der Sarx aus dem Pneuma ermöglicht, wird das dualistische System zum dialektischen, das die Polarität überwindet. Textpragmatisch bieten die Pole dualistischer Diktion Orientierungsleitplanken (Orientierungsdualismus). Sie erlauben es, die zu Selbstreflexion anregenden Ambivalenzen der Erzählfiguren stehenzulassen und nicht im Sinne dualistischer Polarität zu entscheiden. |
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ISSN: | 1613-009X |
Contains: | Enthalten in: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft
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Persistent identifiers: | DOI: 10.1515/znw-2022-0002 |