Vision plotinienne et intuition schellingienne: Deux modèles de mystique intellectuelle

Öfters wurde Schelling schon mit Plotin in Verbindung gebracht, neuestens noch — allerdings etwas übertrieben — von Harald Holz. Unsere Untersuchung möchte von Schelling her diesen Zusammenhang im Blick auf die intellektuelle Anschauung klären und genauer bestimmen. Kants Ächtung der intellektuellen...

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Bibliographic Details
Main Author: Tilliette, Xavier 1921-2018 (Author)
Format: Electronic Article
Language:French
Check availability: HBZ Gateway
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Ed. Pontificia Univ. Gregoriana 1979
In: Gregorianum
Year: 1979, Volume: 60, Issue: 4, Pages: 703-724
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Parallel Edition:Non-electronic
Description
Summary:Öfters wurde Schelling schon mit Plotin in Verbindung gebracht, neuestens noch — allerdings etwas übertrieben — von Harald Holz. Unsere Untersuchung möchte von Schelling her diesen Zusammenhang im Blick auf die intellektuelle Anschauung klären und genauer bestimmen. Kants Ächtung der intellektuellen Anschauung wurde ja in der Tat von Fichtes und Schellings Idealismus gleich wieder aufgehoben, wenn sie auch diese Idee nicht ganz auf der Linie des Königsbergers aufgreifen und behandeln. Noch vor den Einleitungen in die Wissenschaftslehre (1797) befaßt sich der junge Schelling als erster mit der neu in Geltung gesetzten intellektuellen Anschauung; etwas unbeholfen möchte er ihr zugleich das Aufblitzen der ursprünglichen Freiheit im Akt (des Ich bin!) und den Quietismus der platonisch-mystischen Betrachtung zusprechen. Im einzelnen prüft und diskutiert unsere Untersuchung diese erste Skizze einer eigenständigen Theorie, die durch die korrigierte Spinozadeutung Jacobis bestimmt ist. Später tritt die Theorie vorübergehend hinter Fichtescher Orthodoxie zurück, wobei die von Fichte dem « Wundervermögen » der Einbildung zugesprochene Rolle unterstrichen ist. Plotin gehört anfangs nicht zu den direkten Anregern Schellings. Doch in der sogenannten Phase der Identität (1801-1807), dem großartigen Höhepunkt Schellingscher Spekulation, tritt er rasch in diese Reihe. Seine Spur prägt den Bruno, die Würzburger Vorlesungen und die Aphorismen umso tiefer, als Schelling die intellektuelle Anschauung in absolute Erkenntnis, in Erkenntnis des Einen und Ganzen, in exstatische und ästhetische Betrachtung umwandelt. So zählt Plotin zu den vornehmlichen Garanten der « absoluten Philosophie ». Die wenigen ausdrücklichen Hinweise des Werkes treten aber hinter die Begeisterung der Briefe an Windischmann zurück. Die intellektuelle Anschauung macht dann die Wandlungen des Schellingschen Denkens mit. Nachdem Hegel im Vorwort zur Phänomenologie dem Gedanken hart zu Leibe gerückt war, läßt ihn der Rivale in seinem weiteren Werk lange verschwinden. Doch fällt er nie ganz aus. Unter verschiedenen Gestalten findet er sich, vor allem unter der Doppeldeutigkeit der Exstase in der « letzten Philosophie ». In der Geschichte der neueren Philosophie wird er sogar verteidigt und gerechtfertigt. Aber als « exstatische Philosophie », die sich um die positive Geschichte und die christliche Offenbarung wenig kümmert, trägt der Neuplatonismus den gleichen Makel wie die Gnosis und die Theosophie an sich. Es bleibt, daß zwei Modelle des mystischen Rationalismus oder einer rationalen Mystik eine « Sternstunde » hatten; das ist als Bereicherung für den zeitlosen Dialog der Philosophen zu begrüßen.
Contains:Enthalten in: Gregorianum