Die pfarrdienstrechtliche Residenz- und Dienstwohnungspflicht: Eine Darstellung am Beispiel der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland

Evangelische Pfarrer sind grundsätzlich verpflichtet, am Dienstort zu wohnen (Residenzpflicht) und eine ihnen zugewiesene Dienstwohnung zu beziehen und darin zu wohnen (Dienstwohnungspflicht). Diese beiden, nicht identischen Dienstpflichten sind im Pfarrdienstgesetz der EKD abstrakt normiert und wer...

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Main Author: Hentzschel, Lukas 1993- (Author)
Format: Print Article
Language:German
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Published: Berliner Wissenschafts-Verlag 2021
In: Kirche & Recht
Year: 2021, Volume: 27, Issue: 1, Pages: 97-110
IxTheo Classification:SA Church law; state-church law
SD Church law; Protestant Church
Further subjects:B Official residence
B Legal protection
B Duty of residence
Description
Summary:Evangelische Pfarrer sind grundsätzlich verpflichtet, am Dienstort zu wohnen (Residenzpflicht) und eine ihnen zugewiesene Dienstwohnung zu beziehen und darin zu wohnen (Dienstwohnungspflicht). Diese beiden, nicht identischen Dienstpflichten sind im Pfarrdienstgesetz der EKD abstrakt normiert und werden regelmäßig im Recht der jeweiligen Gliedkirchen näher ausgestaltet. Insbes. für Pfarrer, die mit den genannten Pflichten nicht einverstanden sind, weil sie ihre (grundrechtlichen) Freiheiten beschränken, sind die in den gliedkirchlichen Rechtsvorschriften bezeichneten Befreiungstatbestände interessant. Dieser Beitrag zeigt die Rechtslage vor allem in der sog. Nordkirche auf und analysiert anhand des Zwecks der problematischen Dienstpflichten, unter welchen Voraussetzungen eine Befreiung von der Dienstwohnungspflicht nach dem Evangelischen Kirchenrecht möglich ist. Staatlicher Rechtsschutz besteht nur insoweit, als die Klage eines Pfarrers vor einem staatlichen Gericht zwar zulässig ist, soweit der Pfarrer den kirchlichen Rechtsweg zuvor vollständig durchschritten hat, allerdings ist der Prüfungsmaßstab der staatlichen Gerichte so stark eingeschränkt, dass eine verfassungsrechtliche Überprüfung der bezeichneten Dienstpflichten nicht erfolgen kann.Protestant priests are generally obliged to live at their place of work (residence obligation) and move into and live in an official residence assigned to them (official housing obligation). These two distinct official duties are abstractly standardized in the Parish Service Act of the EKD and are regularly specified in more detail in the law of the respective member churches. These exemptions, described in the legal provisions of the member churches, are of particular interest for pastors who do not agree with the above-mentioned duties because they restrict their (fundamental) freedoms. This article outlines the legal situation in the so-called North Church in particular and analyses under which conditions an exemption from the official housing obligation is possible under Protestant church law given the purpose of these problematic official duties. State legal protection only exists to the extent that the action of a pastor is admissible before a state court, provided that the pastor has previously gone through the ecclesiastical legal process in full, but the standard of review by the state courts is so severely restricted that a constitutional review of the official duties described cannot take place.
ISSN:0947-8094
Contains:Enthalten in: Kirche & Recht