Das Religionsrecht im Pluralismus des offenen Verfassungsstaates
Veränderungen des gesellschaftlichen, vor allem religiösen Lebens der Menschen in Deutschland führen zu einem spürbaren Wandel des verfassungsrechtlichen Religionsrechts, der sich an einigen bedeutsamen Gerichtsentscheidungen der vergangenen 25 Jahre veranschaulichen lässt. Der mitunter gegensätzlic...
Authors: | ; |
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Format: | Print Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Berliner Wissenschafts-Verlag
2020
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In: |
Kirche & Recht
Year: 2020, Volume: 26, Issue: 2, Pages: 169-194 |
IxTheo Classification: | SA Church law; state-church law |
Further subjects: | B
Religious instruction
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Summary: | Veränderungen des gesellschaftlichen, vor allem religiösen Lebens der Menschen in Deutschland führen zu einem spürbaren Wandel des verfassungsrechtlichen Religionsrechts, der sich an einigen bedeutsamen Gerichtsentscheidungen der vergangenen 25 Jahre veranschaulichen lässt. Der mitunter gegensätzliche rechtliche Umgang mit religiösen Symbolen, wie das Kreuz im öffentlichen Raum oder die Verschleierungsformen muslimischer Frauen, die im öffentlichen Dienst stehen, haben gezeigt, dass es zur sachgerechten Bewältigung der Herausforderungen, die der religiöse Pluralismus mit sich bringt, heute und in Zukunft auf ein konsequent angewandtes Verständnis von einer offenen, unvoreingenommenen Neutralität des säkularen Staates und auf eine stärkere Gewichtung der verfassungsrechtlich gewährleisteten Religionsfreiheit des Individuums ankommt. Alte christliche Denkmuster, die sich bspw. im Begriff der Religionsgemeinschaft oder im Feiertagsrecht widerspiegeln, sind mit dem Grundgesetz unvereinbar und müssen aufgegeben werden. Auf diesem Weg verliert der Staat auch keinen Kooperationspartner, selbst wenn die Bedeutung der Kirchen verblasst.Changes in the social, especially religious life of people in Germany lead to a noticeable change in the constitutional religious law, which can be illustrated by some significant court decisions of the last 25 years. The sometimes conflicting legal treatment of religious symbols, such as the cross in public places or the veils worn by Muslim women in public service, have shown that in order to properly address the challenges posed by religious pluralism, both now and in the future, a consistently applied understanding of the open, unbiased neutrality of the secular state and a stronger emphasis on the constitutionally guaranteed religious freedom of the individual are essential. Old Christian patterns of thought, which are reflected for example in the concept of religious community or in holiday law, are incompatible with the Basic Law and must be abandoned. In this way, the state does not lose a cooperation partner, even if the importance of the churches fades. |
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ISSN: | 0947-8094 |
Contains: | Enthalten in: Kirche & Recht
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