Die griechischen Orthographien aus Spätantike und Byzantinischer Zeit

Die besonderen Bedingungen der griechischen Sprache und ihrer langen Geschichte seit den Zeiten Homers haben schon seit der klassischen Epoche und zunehmend im Hellenismus und der Kaiserzeit Probleme der korrekten Akzentuierung und Orthographie aufgeworfen. Zumal die gelehrten hellenistischen und ka...

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Main Author: Alpers, Klaus (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: De Gruyter 2004
In: Byzantinische Zeitschrift
Year: 2004, Volume: 97, Issue: 1, Pages: 1-50
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
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Description
Summary:Die besonderen Bedingungen der griechischen Sprache und ihrer langen Geschichte seit den Zeiten Homers haben schon seit der klassischen Epoche und zunehmend im Hellenismus und der Kaiserzeit Probleme der korrekten Akzentuierung und Orthographie aufgeworfen. Zumal die gelehrten hellenistischen und kaiserzeitlichen Editoren und Interpreten der homerischen Gedichte und anderer frühgriechischer und klassischer Poesie mußten zu unzähligen strittigen Fragen des Akzents und der richtigen Schreibung Stellung beziehen. Im 2. Jahrhundert n. Chr. hat der aus Alexandreia gebürtige, in Rom tätige Grammatiker Ailios Herodianos über beide Bereiche umfassende Bücher verfaßt. Auf Aufforderung Kaiser Mark Aurels (und diesem gewidmet) schrieb er sein gewaltiges Hauptwerk in 21 Büchern, die Καθολιϰη πϱοσωδία („Allgemeine Akzentlehre“) und ebenfalls ein umfangreiches Buch Πεϱι οϱθογϱαϕίας. Beide sind wie alle seine anderen Werke bis auf die Schrift Πεϱι μονήϱους λέξεως verloren. Mit geradezu herodianischem Fleiß hat A. Lentz eine Rekonstruktion des Verlorenen unternommen. Man muß leider sagen, daß die Zeit für eine solche Rekonstruktion noch nicht reif war; einerseits mußte Lentz für fast alle Quellschriften auf Editionen zurückgreifen, die auf völlig unzureichender handschriftlicher Basis erstellt waren, andererseits konnte er noch nicht die spektakulären Handschriftenfunde R. Reitzensteins und die daraus resultierenden umstürzenden Ergebnis zur Kenntnis nehmen. „Es liegt eine Tragik darin, daß ein unter den größten Schwierigkeiten geleistetes Lebenswerk durch die Fahrlässigkeit der Herausgeber, deren Leistungen Lentz zugrunde legen mußte, von vornherein auf ungenügendem Fundament ruhte.“ Sowohl für den Bereich der Akzentlehre („Orthoepik“) wie den der Orthographie der Spätantike und der byzantinischen Zeit hat Peter Egenolff in zwei bahnbrechenden Schulprogrammen einen Überblick über die unzähligen Traktate in der Nachfolge Herodians und die sie tradierenden Handschriften geliefert. Egenolffs Arbeiten sind naturgemäß stark veraltet, da zahlreiche Handschriften erst nach ihm bekannt wurden und sehr viele neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der griechischen Grammatik und Lexikographie seither erzielt worden sind. Aber Egenolffs Sammlungen und Überblicke sind bisher nicht überholt worden und werden auch für das Gebiet der Orthographien durch das hier zu behandelnde Werk leider nicht wirklich ersetzt.
ISSN:1868-9027
Contains:Enthalten in: Byzantinische Zeitschrift
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/BYZS.2004.1