Legal Authorities and their Legislative Priorities: The Treatment of Leprosy in the Sources of Canon Law

Der Beitrag untersucht die kirchliche Normsetzung über Leprose aus der Persperktive des Rechtspluralismus, also von einem Verständnis normativer Ordnungen her, die von einem monolithischen ,Staat‘ unabhängig sind. Der Beitrag richtet sich auf die Zeit zwischen dem elften und der Wende des 14. Jahrhu...

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Published in:Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung
Main Author: Eichbauer, Melodie H. (Author)
Format: Print Article
Language:English
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Published: De Gruyter 2020
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung
IxTheo Classification:SA Church law; state-church law
SB Catholic Church law
Further subjects:B Legislative power
B Leprosy
Parallel Edition:Non-electronic
Description
Summary:Der Beitrag untersucht die kirchliche Normsetzung über Leprose aus der Persperktive des Rechtspluralismus, also von einem Verständnis normativer Ordnungen her, die von einem monolithischen ,Staat‘ unabhängig sind. Der Beitrag richtet sich auf die Zeit zwischen dem elften und der Wende des 14. Jahrhunderts. Diese Phase war gekennzeichnet von Bemühungen um die kirchliche Reform, von der Ausbreitung von leprosaria und vom wachsenden kirchenrechtlichen Interesse am Eherecht. Tragende These des Aufsatzes ist die Überlegung, dass die Umgebung, in der die Normsetzer jeweils tätig waren, auch ihren Umgang mit Lepra beeinflussten. Die so entstehenden Regelungsansätze waren freilich auch das Resultat eines Verhandelns über Umstände und Bedürfnisse, die zudem nicht notwendig gleich gelagert waren. Die Konsequenz war eine reichhaltige, vielschichtige Rechtstradition, die im Lauf der Zeit zu einer konsistenten Rechtspolitik wurde, die sowohl die Rechte der Erkrankten als auch die Sicherheit der Gesunden zu schützen suchte. Der erste Abschnitt dieses Aufsatzes knüpft an bei der bisherigen Forschung zur Lepra und den dabei vorgetragenen Überlegungen. Der zweite Abschnitt soll zeigen, dass das „alte Recht“ zur Lepra, das in den kanonischen Sammlungen greifbar wird, Lepra als Allegorie für das Sündige und zugleich als Metapher von Simonie deutete, um so die Ziele der persönlichen Besserung und Verbesserung zu propagieren. Der dritte Abschnitt blickt auf die Ausbreitung der leprosaria. Hier wird zu zeigen versucht, dass die Herausforderung für die Ausgestaltung der Seelsorge in diesem Feld auf den Schultern der Konzile und Prälaten lag, die auf regionaler oder auch lokaler Ebene agierten. Im vierten Abschnitt wird argumentiert, dass das Papsttum und die Juristen parallel zu anderen normsetzenden Instanzen wirkten. Trotzdem sollten es die Probleme sein, auf die das Papsttum reagierte, und die Wirkung der rechtswissenschaftlichen Kommentierungen als Hilfsmittel zur Beseitigung rechtlicher Unklarheit in den päpstlichen Äußerungen, die für das Papsttum, insofern handelnd als ,Staat‘, den Weg zur Normalisierung von kirchlichem Leben und christlicher Gesellschaft bahnen sollten.
ISSN:0323-4142
Contains:Enthalten in: Savigny-Stiftung, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung