Bona fides presumitur in classical Canon Law

1215 entschied das vierte Laterankonzil in einer Kontroverse zwischen Theologen und Juristen über die Pflicht zur Rückerstattung. Diese ethische Pflicht war nicht durchwegs rechtlich anerkannt. Das beruhte auf der Begrenzung dieser Ansprüche, die die Juristen aus dem Römischen Recht ableiteten (C. 7...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Dondorp, Harry 1956- (Author)
Format: Print Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: De Gruyter 2016
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung
Year: 2016, Volume: 102, Pages: 99-122
IxTheo Classification:SB Catholic Church law
Further subjects:B Law
B Laterankonzil 4. (1215) Vatican Palace
B History
Description
Summary:1215 entschied das vierte Laterankonzil in einer Kontroverse zwischen Theologen und Juristen über die Pflicht zur Rückerstattung. Diese ethische Pflicht war nicht durchwegs rechtlich anerkannt. Das beruhte auf der Begrenzung dieser Ansprüche, die die Juristen aus dem Römischen Recht ableiteten (C. 7.39.3) und als longissimi temporis praescriptio bezeichneten. Ausgehend von der Überlegung, dass ein Gesetz, das ohne Verderben für die Seele nicht befolgt werden kann, korrigiert werden muss, führte das Konzil die Regel ein, dass die Person, die im Besitz der Sache war, auch nicht wissen durfte, dass die fragliche Sache jemandem anderen gehörte. Die Konsequenzen für die Praxis mögen gering gewesen sein, denn die Kanonisten stellten die Regel auf, die Unkenntnis des Besitzers nach dreißig Jahren unangefochtener possession sei zu vermuten. Es war dann Sache der Gegenseite, also des Klägers, diese Vermutung zu widerlegen. Selbst wenn ausnahmsweise eine Vermutung des Gegenteils anzunehmen sein sollte, konnte der Beklagte, der sich auf praescriptio berief, den Beweis seines guten Glaubens durch Eid vermeiden, denn in diesem Fall ergab sich die Vermutung seines guten Glaubens aus dem Zeitablauf und dem Titel (titulus) seines Besitzes. In 1215, the Fourth Lateran Council settled a controversy between theologians and jurists with regard to the duty to make restitution. This moral duty was not always recognized at law because of the limitation of claims, which the jurists derived from Roman Law (C. 7.39.3) and which they termed as longissimi temporis praescriptio. Hence, correcting a statute that cannot be observed without peril to one' soul, the council required that the person who prescribes, must not know at any time that the object belongs to someone else. The effect in legal practice may have been minor, for the canonists presumed the possessor's ignorance after thirty years of uncontested possession. It was to the other party, the claimant, to disprove this presumption. Even if, by exception, there was a presumption to the contrary, the defendant invoking prescription could avoid proving his good faith by oath, for the presumtion then derived from the combination of the lapse of time and a proper cause (titulus) of his possession
ISSN:0323-4142
Contains:Enthalten in: Savigny-Stiftung, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung