Sterbebettphänomen: Zur ganzheitlichen Begleitung von Menschen am Lebensende

Sterbende Menschen kommunizieren Wahrnehmungen von bereits verstorbenen Angehörigen, erzählen von schönen Orten und davon, dass sie nun eine Reise unternehmen werden. In diesem Zusammenhang wird in Fachveröffentlichungen häufig vom „Sterbebettphänomen“ gesprochen. Es handelt sich hierbei um nahtodäh...

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Authors: Reisinger, Margarete (Author) ; Schärli-Purtschert, Marianne (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Walter De Gruyter GmbH [2018]
In: Spiritual care
Year: 2018, Volume: 7, Issue: 2, Pages: 151-158
Further subjects:B Deathbed hallucinations
B deathbed visions
B Sterbebettvisionen
B Nursing
B deathbed phenomena
B Dying
B end of life care
Online Access: Volltext (Verlag)
Volltext (doi)
Description
Summary:Sterbende Menschen kommunizieren Wahrnehmungen von bereits verstorbenen Angehörigen, erzählen von schönen Orten und davon, dass sie nun eine Reise unternehmen werden. In diesem Zusammenhang wird in Fachveröffentlichungen häufig vom „Sterbebettphänomen“ gesprochen. Es handelt sich hierbei um nahtodähnliche paranormale Manifestationen, Visionen und Wahrnehmungen. Im Gegensatz zu Träumen oder zu Visionen werden diese jedoch hyperreal erlebt: Die Sterbebettphänomene erscheinen intensiver und wirklicher als die normale Realität. Dieses Phänomen ist noch unklar definiert und wenig bekannt. Seine Bedeutung hinsichtlich der damit verbundenen Wahrnehmungen für die sterbenden Menschen sowie für die Erfahrungen und das Verständnis des betreuenden Pflegefachpersonals und einer möglichen pflegerischen Unterstützung der sterbenden Menschen mit Sterbebettphänomenen ist bisher kaum geklärt. Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse von Experteninterviews in verschiedenen Bereichen von Palliative Care zusammen. Es wird deutlich, dass Sterbebettphänomene Monate bis Minuten vor dem Tod, meistens jedoch innerhalb von 24 Stunden vor dem Versterben auftreten können. Der Sterbeprozess wird dadurch von Gefühlen des Friedens, der Ruhe und von Liebe geprägt, Ängste vor dem Tod werden genommen. Das Pflegefachpersonal reagiert aus Unsicherheit oft mit Abneigung gegenüber dem Sterbebettphänomen. Es fällt ihm daher schwer, auf die betroffenen Patientinnen und Patienten einzugehen. Das Sterbebettphänomen lässt sich oftmals eindeutig vom Delir differenzieren. Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass Sterbebettphänomene als ein möglicher und wichtiger Teil des Sterbeprozesses zu betrachten sind. Die sterbenden Menschen erkennen in ihnen eine tiefe spirituelle Bedeutung und erfahren Trost. Für das Pflegefachpersonal werden spezielle Schulungen im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen benötigt. Zudem ist ein regelmäßiger Austausch im Team erstrebenswert.
Dying people communicate their percipience of already deceased relatives, talk about beautiful places and “embarking on a journey”. In this context, professional publications often speak about the “deathbed phenomenon”, near-death paranormal manifestations, visions and perceptions. However, in contrast to normal dreams or visions, they are hyper-real experiences: death-bed phenomena seem more intense and real than actual reality. Only little is known about this phenomenon, which still lacks a clear definition. Its meaning with regard to any related perceptions of the dying people as well as to the experiences, understanding and possible support strategies of the caregivers yet need to be researched.This paper describes the findings retrieved from expert interviews which were conducted in different areas of palliative care.Death-bed phenomena can occur months or minutes, usually within the last 24 hours before the passing-away. Thereby, the dying process is characterised by peace, calm and love, thus alleviating fear of death. Nursing staff, however, often react with aversion towards the death-bed phenomenon, caused by insecurity. They find it difficult to deal appropriately with the patients concerned. The death-bed phenomenon can often be distinguished clearly from delirium.Conclusively, it can be stated that death-bed phenomena need to be considered as a possible and important part of the dying process. Dying people recognise their deep spiritual meaning and find comfort in this. Accordingly, caregivers require special training within the scope of their education programmes. Furthermore, regular exchange of information within teams is desirable.
ISSN:2365-8185
Contains:Enthalten in: Spiritual care
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/spircare-2017-0007