Kants Erbe: Zur Asymmetrie in der Doppelseitigkeit des Eigentums

Der Beitrag startet mit dem Befund, dass die »Doppelseitigkeit« des Eigentums, wie sie in Quadragesimo Anno entfaltet wird, eine Asymmetrie zulasten der Gemeinwohlbindung des Eigentums aufweist. Diese Asymmetrie repräsentiert ein Erbe Kants, der das Eigentum exklusiv als Möglichkeitsbedingung indivi...

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Bibliographic Details
Main Author: Rödl, Florian 1972- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Ketteler 2011
In: Ethik und Gesellschaft
Year: 2011, Pages: 1-18
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:Der Beitrag startet mit dem Befund, dass die »Doppelseitigkeit« des Eigentums, wie sie in Quadragesimo Anno entfaltet wird, eine Asymmetrie zulasten der Gemeinwohlbindung des Eigentums aufweist. Diese Asymmetrie repräsentiert ein Erbe Kants, der das Eigentum exklusiv als Möglichkeitsbedingung individueller menschlicher Freiheit deutet. In diesem Rahmen können die persistenten sozialen und ökologischen Folgen der Eigentumsordnung normativ erst in einem zweiten und zweitrangigen Schritt ins Spiel kommen. Dies spiegelt sich in der Asymmetrie der »Doppelseitigkeit«, die sich nicht nur in der Sozialenzyklika, sondern auch in der Eigentumsgarantie des Grundgesetzes findet. Eine alternative Begründung des Eigentums müsste, so lautet das Fazit, die Gemeinwohlbindung aus sich selbst heraus treiben.
The paper’s starting point is that the twofold character of property, as it is developed in Quadragesimo Anno, entails an asymmetry, conferring primacy to the individual character of property as individual use, to the disadvantage of its function to serve the common good. The asymmetry represents a Kantian heritage. Kant founded property exclusively in individual human freedom. Once this frame is established, problems which come with an institutional order of property can be brought up only in a second and subordinated step. This logic is mirrored in the Social Encyclical’s asymmetry of property’s twofold character. It can also be traced in the German constitution‘s guaranty of property rights. An alternative must root the social character of property in the foundation of property itself.
ISSN:2365-6565
Contains:Enthalten in: Ethik und Gesellschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.18156/eug-sh-2011-art-6