Emanzipation als Konversion: das Bild von der Muslima im christlich-säkularen Diskurs

In der aktuellen Auseinandersetzung mit »dem« Islam gilt die Emanzipation der Frau als Indikator für Demokratiefähigkeit und Modernität. Modell dafür ist das Konzept der westlichen Emanzipation, das für die Überwindung von Tradition und damit auch von Religion steht, da die Religion - laut Modernisi...

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Main Author: Rommelspacher, Birgit 1945-2015 (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Ketteler 2010
In: Ethik und Gesellschaft
Year: 2010, Issue: 2, Pages: 1-29
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:In der aktuellen Auseinandersetzung mit »dem« Islam gilt die Emanzipation der Frau als Indikator für Demokratiefähigkeit und Modernität. Modell dafür ist das Konzept der westlichen Emanzipation, das für die Überwindung von Tradition und damit auch von Religion steht, da die Religion - laut Modernisierungstheorie - im Zuge der Säkularisierung an Bedeutung verlieren sollte. Zugleich wurde das Christentum aber auch in die Moderne integriert. Diese Widersprüchlichkeit drückt sich u.a. in einem Selbstverständnis aus, das einerseits von christlichem Gedankengut geprägt ist, andererseits aber davon nichts weiß oder wissen will. Dafür ist der liberale Feminismus ein prägnantes Beispiel, indem er trotz seiner nicht oder gar anti-religiösen Positionen christliche Denkmuster fortführt wie etwa die, dass die Andere Frau von ihrem dunklen Schicksal »erlöst« werden müsste, vor allem auch aus ihrer Befangenheit in der »falschen« Religion, denn der Islam gilt allenfalls nur dann als modernisierungsfähig, wenn er sich am Christentum orientiert.
Women’s liberation has become a crucial point in the current debates about «the» Islam. Emancipation stands here for democracy and modernity. But this concept is based on a particular western model of modernity which overcomes as well as integrates religion. This contradiction can be observed in an ideology which argues against religion but at the same time is also shaped by it, as it is the case with liberal feminism (in its western-European outline).This mostly anti-religious feminism is for example shaped by a «mission» to free the Other women, especially the ones which attend to the «wrong» religion, since in their view Islam stands for tradition, which can be only overcome by assimilating to a Christian modernity.
ISSN:2365-6565
Contains:Enthalten in: Ethik und Gesellschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.18156/eug-2-2010-art-2