Entstehung und Entwicklung der Rezensionshypothese in der neutestamentlichen Wissenschaft

Der Beitrag stellt die Entstehung und die Entwicklung der klassischen Rezensionshypothese der neutestamentlichen Textkritik dar, wie sie auf der Basis einiger Notizen bei Hieronymus zuerst von Johann Albrecht Bengel entworfen und dann von den Aufklärungstheologen Johann Salomo Semler und Johann Jako...

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Bibliographic Details
Main Author: Strutwolf, Holger 1960- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Herder 2020
In: Biblische Notizen
Year: 2020, Volume: 184, Pages: 5-42
Standardized Subjects / Keyword chains:B New Testament / Text history / Journalistic editing / Textual criticism
IxTheo Classification:HC New Testament
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Der Beitrag stellt die Entstehung und die Entwicklung der klassischen Rezensionshypothese der neutestamentlichen Textkritik dar, wie sie auf der Basis einiger Notizen bei Hieronymus zuerst von Johann Albrecht Bengel entworfen und dann von den Aufklärungstheologen Johann Salomo Semler und Johann Jakob Griesbach systematisiert und popularisiert wurde. Auch gegen grundsätzliche Infragestellungen, etwa durch das enfant terrible der Textforschung Christian Friedrich Matthaei und anderer, konnte sie sich als Grundgerüst so unterschiedlicher moderner kritischer Ausgaben wie der von Brooke Foss Westcott und Fenton John Antony Hort auf der einen Seite und der von Hermann von Soden auf der anderen Seite behaupten und ihre letzte große Blüte in dem Werk von Burnett H. Streeter erleben, während sie in der Gegenwart nur noch in sehr modifizierter Form und auch nur von einer Minderheit der Forschenden vertreten wird. Ihre lange Herrschaft verdankte sie der vermeintlichen Plausibilität einer einfachen, ebenso leicht verständlichen wie unkompliziert handhabbaren Hypothese. Diese beruht allerdings auf Prämissen, die sich nach heutigem Forschungsstand nicht mehr halten lassen, und auf einer unzureichenden Materialbasis und muss Theorien und Methoden weichen, die der Komplexität der Überlieferung des Neuen Testaments besser Rechnung tragen.
This article explores the genesis and development of the classic text type theory of the New Testament, as first sketched by Johann Albrecht Bengel on the basis of some notes by Hieronymus and then systematized and popularized by the Enlightenment theologians Johann Salomo Semler and Johann Jakob Griesbach. Even against fundamental criticism, e.g. by the enfant terrible of textual research Christian Friedrich Matthaei, the theory was able to assert itself as an underlying assumption of various modern critical editions, such as Westcott-Hort and Hermann von Soden. Although the text type theory saw a great revival in the work of Burnett H. Streeter, presently only a minority of scholars still hold to it, albeit in a very modified form. The theory of textual recensions owed its long reign to the supposed plausibility of a simple, easily understandable, and easy to handle hypothesis. This, however, is based on insufficient evidence and can no longer be sustained in modern research. Therefore, the text type theory must yield to other theories and methods that better reflect the complexity of the tradition of the New Testament.
ISSN:2628-5762
Contains:Enthalten in: Biblische Notizen