Religiöse Sehnsucht im zeitgenössischen Atheismus: Schnädelbach, Dworkin, Nagel und die Gottesfrage

Das Phänomen des religiösen Atheismus' scheint in zeitgenössischen religionsphilosophischen Debatten im Aufwind: Einerseits lässt sich eine Renaissance religiöser Sehnsucht und ein postnaturalistisches Ausgreifen nach Unbedingtheit diagnostizieren, andererseits werden diese Versuche mit einem k...

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Bibliographic Details
Published in:Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie
Main Author: Breul, Martin 1986- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Aschendorff Verlag 2015
In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Parallel Edition:Non-electronic
Description
Summary:Das Phänomen des religiösen Atheismus' scheint in zeitgenössischen religionsphilosophischen Debatten im Aufwind: Einerseits lässt sich eine Renaissance religiöser Sehnsucht und ein postnaturalistisches Ausgreifen nach Unbedingtheit diagnostizieren, andererseits werden diese Versuche mit einem klaren Bekenntnis zum Atheismus verknüpft. In diesem Aufsatz nehme ich zunächst eine kritische Rekonstruktion dreier exemplarischer Positionen des religiösen Atheismus vor: Herbert Schnädelbachs ,Frommer Atheismus', Ronald Dworkins ,Religion ohne Gott' und Thomas Nagels ,Geist und Kosmos'. Im Anschluss gehe ich aufzwei grundlegende Probleme der drei Autoren ein: zum einen das vorgelegte Zerrbild des Theismus, und zum anderen ein simplifizierendes Verständnis religiöser Überzeugungen. Ich werde dafür argumentieren, dass es keinesfalls ausgemacht ist, dass die Gottesfrage in der Spätmoderne sinnlos geworden und es darum ausschließlich möglich ist, nach einer weltimmanenten, quasi-religiösen Einstellung zu streben. Aus theologischer Sicht bedarf es nicht nur der Diagnose eines Gefühls der religiösen Sehnsucht, sondern vielmehr einer diskursiven Auseinandersetzung über die Sinnhaftigkeit religiöser bzw. theistischer Bekenntnisse in spätmodern-pluralistischen Gesellschaften.
Contemporary debates in the philosophy of religion witness the rise of a phenomenon which might be called 'religious atheism'. On the one hand, there is a renaissance of religious longing and a denial of naturalism, while on the other hand these approaches are combined with a distinct affirmation of atheism. In this paper, Ifirstly provide a critical reconstruction ofthree ofthese approaches: Herbert Schnädelbachs 'Pious Atheism', Ronald Dworkin's 'Religion without God' and Thomas Nagel's 'Mind and Cosmos'. I will then argue that there are two fundamental problemsfacing each ofthese authors: they all provide us with a distorted picture of what theism is, and they all display a very simplistic understanding of religious convictions. It is far from clear that the theistic option is untenable in late-modern times and that it is only possible to strive for an immanent, quasi-religious attitude. From a theological perspective, not only the diagnosis ofa religious longing is required, but also a discursive engagement with the meaningfulness of religious and theistic convictions in modern, pluralistic societies.
Contains:Enthalten in: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie
Persistent identifiers:DOI: 10.5169/seals-761297