Der endgültige Abschied vom Anderen

Philosophisch gehört es zum Menschsein, Andere zu brauchen - sowohl im Leben als auch im Sterben. Selbst im Totsein sind wir auf Andere angewiesen, die sich unserer erinnern, denn nur für diese Menschen können wir überhaupt tot sein. Dieses Einander- brauchen ist ein notwendig endliches, es endet mi...

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Bibliographic Details
Main Author: Marten, Rainer 1928- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Vandenhoeck & Ruprecht [2019]
In: Wege zum Menschen
Year: 2019, Volume: 71, Issue: 4, Pages: 288-297
Standardized Subjects / Keyword chains:B Dying / Farewell / Interpersonal relationship
IxTheo Classification:NBE Anthropology
Online Access: Volltext (Resolving-System)
Volltext (doi)
Description
Summary:Philosophisch gehört es zum Menschsein, Andere zu brauchen - sowohl im Leben als auch im Sterben. Selbst im Totsein sind wir auf Andere angewiesen, die sich unserer erinnern, denn nur für diese Menschen können wir überhaupt tot sein. Dieses Einander- brauchen ist ein notwendig endliches, es endet mit dem Tod derer, denen Gestorbene gestorben sind. Dabei erweist sich der Tod als unverzichtbarer Inspirator für eine Kunst der Lebensteilung. Denn trotz allen Halts, den Menschen einander gewähren, garantiert allein der Tod in seiner Gewissheit, dass sich das Leben nicht als unendliche Aufgabe erweist, sondern ihm endgültig Einhalt geboten wird und Menschen die Zeit ihres Lebens brauchen können.
Philosophically, it is part of being human to need others - both in life and in dying. Even in death, we depend on others who remember us, because only for those we can ever be dead. This need of each other is necessarily finite, it ends with the death of those to whom the deceased died. Thus, death proves to be an indispensable inspirer for an art of sharing life. Because despite any keeping each other grounded, death alone guarantees in its certainty that life does not turn out to be an infinite task, but that it will definitely end, and that people may need the time of their lives.
ISSN:2196-8284
Contains:Enthalten in: Wege zum Menschen
Persistent identifiers:DOI: 10.13109/weme.2019.71.4.288