Advance Care Planning (ACP) - Wider die ethischen Reduktionismen am Lebensende

Advance Care Planning (ACP) zielt darauf, erstens Menschen durch einen organisierten Kommunikationsprozess dabei zu unterstützen, künftige Behandlungsentscheidungen zu antizipieren und zu planen für den Fall, dass sie einmal nicht mehr in der Lage sein sollten, selbst entscheiden zu können. Zweitens...

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Published in:Zeitschrift für medizinische Ethik
Authors: Schuchter, Patrick 1979- (Author) ; Brandenburg, Hermann 1959- (Author) ; Heller, Andreas 1956- (Author)
Format: Electronic/Print Article
Language:German
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Published: Brill mentis, an imprint of the Brill Group [2018]
In: Zeitschrift für medizinische Ethik
Standardized Subjects / Keyword chains:B Versorgungsplanung / Ethics / Reductionism
IxTheo Classification:NCH Medical ethics
Online Access: Volltext (doi)
Description
Summary:Advance Care Planning (ACP) zielt darauf, erstens Menschen durch einen organisierten Kommunikationsprozess dabei zu unterstützen, künftige Behandlungsentscheidungen zu antizipieren und zu planen für den Fall, dass sie einmal nicht mehr in der Lage sein sollten, selbst entscheiden zu können. Zweitens geht es darum, die Zusammenarbeit und Kultur im professionellen Versorgungssystem so zu verändern, dass Entscheidungen/Patientenverfügungen tatsächlich auch respektiert werden (respecting choices). ACP-Initiativen haben im deutschen Sprachraum Konjunktur. Es scheint, diese werden wie selbstverständlich als »gut« qualifiziert und alternativlos dargestellt. In unserem Beitrag setzen wir uns kritisch mit einigen Dimensionen und Entwicklungen von ACP auseinander. Vier »ethische Reduktionismen«, die in Konzept und Praxis von ACP (implizit) transportiert werden, können beobachtet werden: 1) folgenschwere Verkürzung des »Care«-Begriffs auf »Behandlung« und von »Vorsorge« auf »Planung«; 2) Verengung des möglichen Gesamtbereichs ethischer Fragen und ethischer Inhalte auf moralische Dilemmata bei Behandlungsentscheidungen (am Lebensende); 3) überzogene Vorstellung der Bedeutung von Autonomie; 4) Ausblenden strukturell und institutionell bedingter Machteffekte. Abschließend verweisen wir auf den Ansatz der »Sorge-Gespräche« (Care-Dialogs) und den »Caring-Community«-Ansatz, die als grundsätzlich alternative Denkrahmen, aber – um realistisch zu bleiben – zumindest auch als komplementär ergänzende Ideen gesehen und in produktiver Verknüpfung mit ACP mitentwickelt werden könnten
ISSN:0944-7652
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für medizinische Ethik
Persistent identifiers:DOI: 10.14623/zfme.2018.3.213-232