Die Entwicklung ständiger richterlicher Vermutungen in der neueren Rota-Rechtsprechung und deren Anwendung an untergeordneten Gerichten

Paragraph 2 des Artikels 216 der Instruktion Dignitas Connubii stellt als Norm eine Neuheit in Bezug auf das bisherige Recht dar. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der dort angegebenen Rechtsfigur der praesumptio iurisprudentiae, der ständigen richterlichen Vermutung. Nach einer systemati...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Hubert, Patrick 1973- (Author)
Format: Print Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: PubliQation 2012
In: De processibus matrimonialibus
Year: 2010, Volume: 17/18, Pages: 111-134
IxTheo Classification:SB Catholic Church law
Further subjects:B Jurisdiction
B Dignitas Connubii
B Procedural law
B Proof evaluation
B Catholic church Codex iuris canonici 1983. can. 1608
B Catholic church Rota Romana
B Catholic church Codex iuris canonici 1983. can. 1420
B Catholic church Codex iuris canonici 1983. can. 1584
B Catholic church Codex iuris canonici 1983. can. 1421
B Catholic church Codex iuris canonici 1983. can. 1586
B Legal presumption
Description
Summary:Paragraph 2 des Artikels 216 der Instruktion Dignitas Connubii stellt als Norm eine Neuheit in Bezug auf das bisherige Recht dar. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der dort angegebenen Rechtsfigur der praesumptio iurisprudentiae, der ständigen richterlichen Vermutung. Nach einer systematischen Darstellung des Verhältnisses der Vermutung zum Syllogismus geht der Verfasser anhand des Studiums der Jahrgänge 1989-1998 der veröffentlichten Rota-Entscheide der Frage nach, wie und welche ständigen Vermutungen in der rotalen Rechtsprechung entwickelt wurden. Die praesumptio iurisprudentiae wird definiert als eine durch Induktion gewonnene juristische Erfahrungsregel, welche die Richter der Römischen Rota aus ihrem persönlichen juristischen Erfahrungsschatz unter Zuhilfenahme der langen Tradition der Rechtsprechung ihres Gerichtes sowie des juristischen und humanwissenschaftlichen Spezialwissens erstellt haben. Die Frage der Autorität der ständigen richterlichen Vermutung und der Tragweite von Art. 216 § 2 DC wird dahingehend beantwortet, dass die Prinzipien der freien Beweiswürdigung und der Fehlbarkeit der Induktion einer Verabsolutierung der ständigen Vermutungen entgegenstehen. Art. 216 § 2 DC kann deshalb aus dem Gesamt der Dynamik des kanonischen Prozesses heraus nichts anderes sein, als ein ernster moralischer Aufruf an die Richter, die Rechtsprechung der Rota auch in der spezifischen Frage der Vermutungen zu studieren und in ihr juristisches Fachwissen zu integrieren
ISSN:0948-0471
Contains:In: De processibus matrimonialibus