Religija, cerkov', obscestvennoe mnenie

Der als Soziologe beim Gesamtrußländischen Zentrum zur Erforschung der öffentlichen Meinung (VCIOM) tätige Autor untersucht auf der Grundlage der seit 1989 vom VCIOM durchgeführten Reihen- und Repräsentativumfragen das Religionsgefühl der rechtgläubigen (russisch-orthodoxen) Bevölkerung sowie die Zu...

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Published in:Svobodnaja mysl'
Main Author: Dubin, Boris Vladimirovic (Author)
Format: Print Article
Language:Russian
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Published: 1997
In: Svobodnaja mysl'
Year: 1997, Issue: 11/1468, Pages: 94-102
Further subjects:B Religious identity
B Superstition
B Religion
B Religious festival
B Population group
B Russisch-orthodoxe Kirche
B Culture
B Russia
Description
Summary:Der als Soziologe beim Gesamtrußländischen Zentrum zur Erforschung der öffentlichen Meinung (VCIOM) tätige Autor untersucht auf der Grundlage der seit 1989 vom VCIOM durchgeführten Reihen- und Repräsentativumfragen das Religionsgefühl der rechtgläubigen (russisch-orthodoxen) Bevölkerung sowie die Zusammenhänge mit dem derzeitigen Weltbild und Wählerverhalten. Es zeigt sich, daß die "orthodoxe Wiedergeburt" in der Rußländischen Föderation eine kurzfristige Erscheinung war. Als rechtgläubig bezeichneten sich zwar 1997 48 Prozent der Befragten, doch nur fünf Prozent besuchen Gottesdienste mindestens einmal monatlich. Auch die Zahl von Taufen und kirchlichen Trauungen ist, bezogen auf den Höhepunkt der "orthodoxen Wiedergeburt" in den Jahren 1992 und 1993, rückläufig. Die sich als gläubig bezeichnenden Befragten stimmten bei den Parlamentswahlen 1995 vor allem für die Partei der Selbstherrschaft der Werktätigen (67 Prozent), die Bewegung "Nas Dom - Rossija" und "Zensciny Rossii". Bei der Endrunde der Präsidentschaftswahlen von 1996 war der Anteil der Stimmen rechtgläubiger Wähler für Jelzin und Sjuganow gleich. Die Mehrheit der aktiven Kirchgänger hingegen unterstützt die KPRF (31 Prozent), gefolgt von "Jabloko" (25 Prozent) und der NDR (20 Prozent). Eine Gleichheit von "russisch" und "orthodox" besteht nur für weniger als ein Drittel der Gläubigen. Insgesamt zeichnen sich folgende Varianten der Religiosität ab: "ein sich im Alltagsverhalten ausdrückender magischer Doppelglaube (oder Aberglaube) und eine traditionalistische Einhaltung kirchlicher Gebräuche unter den älteren und weniger gebildetenen Schichten der 'sozialen Peripherie'; ein etatistischer 'Andersglaube' der kommunal-staatlichen Richtung; schließlich eine experimentell-protoreligiöse Besorgtheit, die vor allem die gebildete Großstadtjugend auszeichnet", einschließlich eines ekstatischen "Neoheidentums, wie es jeglicher Jugend-Subkultur in Übergangsepochen eigen ist". (FUB-Hfm)
ISSN:0869-4435
Contains:In: Svobodnaja mysl'