" Annuit coeptis": Religion und Politik in den USA

Der Aufsatz wendet sich gegen eine vereinfachende und verbreitete Sicht des religiösen Einflusses auf die US-Politik; dieser ist nicht im generellen Moralismus einer ganzen Nation zu suchen, sondern sollte eher in einem Muster an Einflüssen untersucht werden, das so vielgestaltig wie die religiöse L...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Prätorius, Rainer (Author)
Format: Print Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Facultas. wuv 1999
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft
Year: 1999, Volume: 28, Issue: 4, Pages: 391-404
Further subjects:B Political decision
B Usa
B State
B Interfaith dialogue
B Political influencing
B Einflussgröße
B Religion
B Religious organization
Description
Summary:Der Aufsatz wendet sich gegen eine vereinfachende und verbreitete Sicht des religiösen Einflusses auf die US-Politik; dieser ist nicht im generellen Moralismus einer ganzen Nation zu suchen, sondern sollte eher in einem Muster an Einflüssen untersucht werden, das so vielgestaltig wie die religiöse Landschaft selbst ist. Aus diesem Grund ist die Einordnung der USA als "christliche Nation" auch nur eine Minderheitsmeinung, wohingegen aber der Gebrauch religiöser Bezüge und Symbole in der Öffentlichkeit weithin akzeptiert wird. Religiöse Variablen erklären selten enge Policy-Präferenzen, doch robuste Korrelationen mit politischen Loyalitäten konnten kontinuierlich bestätigt werden. Zusätzliche Einflüsse (wie Ethnizität, Elitenverhalten) dürfen nicht vernachlässigt werden; die mögliche Annäherung zwischen Schwarzen und Evangelikalen ist dafür ein Beispielfall. In der Zukunft wird der religiöse Einfluß auf die organisierte Politik wahrscheinlich noch schwerer vorhersagbar, weil die Religion selbst in eine desorganisierte Richtung und zu Symptomen individualisierter Spiritualität tendiert. (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft / FUB)
This article challenges a popular yet simplistic perception of the religious impact on American politics: this impact is not adequately conceptualized as a general moralistic bias of an entire nation, rather it should be studied as a pattern of influences that is as diverse as the religious landscape. For the same reason, the view of the USA as a "christian nation" is held only by a minority, whereas the use of religious symbols and references in public life is widely accepted. Religious variables rarely explain narrow policy-preferences, but robust correlations with loyalities in politics have continuously been confirmed. Additional influences (like ethnicity, behavior of elites) must not be neglected: a possible convergency between black protestants and evangelicals is a case in point. In the future, the impact of religious beliefs on organized politics may become less predictable since religion itself tends towards less organized forms and dissolves into symptoms of individualistic spirituality. (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft / FUB)
ISSN:1615-5548
Contains:In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft