Die "Moral des Geldes" im Blick einer Antworttheorie der Verpflichtung

Je mehr für gelingendes Leben und Handlungsfähigkeit von einem bestimmten Gut abhängt, desto größer wird auch dessen moralische Relevanz. Insofern tendiert der Neoliberalismus, der dem Markt und dem wirtschaftlichen Wettkampf eine größere Wirkung auf die Verteilung wichtiger Güter einräumt, dazu, ei...

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Main Author: Hausen, Friedrich 1975- (Author)
Format: Print Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Verlag Text & Dialog [2015]
In: Journal für Religionsphilosophie
Year: 2015, Volume: 4, Pages: 38-47
Standardized Subjects / Keyword chains:B Economic system / Virtue ethics / Duty
IxTheo Classification:AB Philosophy of religion; criticism of religion; atheism
NCB Personal ethics
NCE Business ethics
Description
Summary:Je mehr für gelingendes Leben und Handlungsfähigkeit von einem bestimmten Gut abhängt, desto größer wird auch dessen moralische Relevanz. Insofern tendiert der Neoliberalismus, der dem Markt und dem wirtschaftlichen Wettkampf eine größere Wirkung auf die Verteilung wichtiger Güter einräumt, dazu, eine "Moral des Geldes" zu nähren und entsprechend das Gewicht konkreter Pflichten und Tugenden zu beeinflussen. Wie weit reicht jedoch eine Imprägnierung unserer Pflichten durch Bedingungen des Marktes? Zur Frage der Quellen der Verpflichtung skizziere ich einen Ansatz der Moralbegründung, die "Antworttheorie der Pflicht", die theonomen Ethiken nahesteht. Nach diesem Ansatz sind Pflichtbewusstsein und pflichtgemäßes Handeln sowohl erwartete als auch angemessene Antworten auf den Erhalt besonders bedeutsamer Güter. Insbesondere existenziell grundlegende Güter, die seit der Geburt erhalten wurden, ermöglichen erst berechtigte moralische Erwartungen an uns. Der Fokus hinsichtlich der Bezüge der Verpflichtung kann eng gezogen, aber auch bis weit über den Beginn der historischen Zeit ausgedehnt werden. Die Fluchtlinien der Ketten der Gabe verlaufen sich in eine graue Vorzeit hinein, in der wir bei religiöser Einstellung einen lebendigen Ursprung der phänomenalen Welt und der Fülle der Zeit sehen mögen, einen phänotheistischen "Gott", dem wir grundlegend verpflichtet bleiben. Aus dieser Sicht ergibt sich eine relativierende und balancierende Perspektive auf den moralischen Druck, der aus den Bedingungen der konkreten Wirtschaftsform kommt.
ISSN:2194-2420
Contains:Enthalten in: Journal für Religionsphilosophie