Letzte Erwägungen zum Text der Regula Magistri

Eine der letzten Stufen der seit über zwanzig Jahren vielfach unterbrochenen Vorbereitung einer kritischen Edition dieses längsten lateinischen, sachlich und sprachlich nicht immer einfachen egeltextes spätantiker Tradition soll als Ergänzung früherer Beiträge zur Textgestaltung Probleme,...

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Bibliographic Details
Main Author: Zelzer, Klaus 1936- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Brepols [2018]
In: Revue bénédictine
Year: 2018, Volume: 128, Issue: 1, Pages: 31-76
Standardized Subjects / Keyword chains:B Regula magistri / Textual criticism
IxTheo Classification:CD Christianity and Culture
KAD Church history 500-900; early Middle Ages
Online Access: Volltext (Verlag)
Volltext (doi)
Description
Summary:Eine der letzten Stufen der seit über zwanzig Jahren vielfach unterbrochenen Vorbereitung einer kritischen Edition dieses längsten lateinischen, sachlich und sprachlich nicht immer einfachen egeltextes spätantiker Tradition soll als Ergänzung früherer Beiträge zur Textgestaltung Probleme, berlegungen und Vorschläge verschiedenen Evidenzgrades stichwortartig zusammenfassen, elegentlich auch in Abwandlung älterer eigener Versuche. Die sprachlichen Probleme der Texterstellung entstammen zunächst dem allgemeinen Niedergang lateinischen Sprachgefühls im frühen 6. Jh., von phonetischem Zusammenfall mancher Kasus (v. a. -a/-am und -o/-um), deren daher unsicherer schriftlicher Wiedergabe und dem wenig sorglichen Umgang mit begleitendenPräpositionen (v. a. bei Orts- und Richtungsangaben), über verwechselbare Wortformen und Genera (etwa im Übergang von n. pl. zu f. sg.) und Fehldeutung spätantik gekürzter oder kursiver Schreibungen (auch verbaler Endungen für sg./pl., act./[med.-]pass.), bis zu syntaktischen Verstößen wie (eher selten) beliebig für einander gesetzten nom.- bzw. acc.-Formen und (verbreitet) dem bereits präromanischen, lateinische Kongruenz verlassenden Vordringen absoluter partizipialer Fügungen, oft mit pronominaler Stützung, im Zuge der Aufspaltung syntaktischer Einheiten (klassischer Prägung) in ihre Einzelteile. Dazu kommen die nach Kasus und Genera nicht immer klare Entwicklung indeklinabler monastischer Begriffe, Redundanz einzelner Strukturwörter und Fälle von seltsam manirierter bis sinnstörender Verkehrung von Wortfolgen, auch als Auswirkung der gelegentlich nicht allzu hohen sprachlichen Kompetenz des Autors. Daher sind ‘eindeutig richtige' Entscheidungen zu einem ‘authentischen' Text nicht immer zu erwarten und vieles an Aufwand und Mühe bleibt unbefriedigend. Weitestgehend außer Betracht bleiben orthographische Eigenheiten, die (etwa nach Umschrift von Diktaten oder Konzepten auf tabulae in einen Codex) kaum vom Autor stammend für die Texterstellung auch kaum von Belang sind. Vor allem Codex P ist orthographisch sehr unsicher, vgl. Vogüé, Règle 1, 245 - 262 (zu Pa / Pb, den beiden ‘Haupthänden' von P); doch ist auch C nicht fehlerfrei (etwa in vielen -e/ae- Schwankungen, was gegen mehrfach behauptete ‘karolingische Korrekturen' spricht). Phonetische, graphische und syntaktische Anstöße sind heute vielfach nicht mehr zu beseitigen noch verwechselbare Wortformen reinlich zu scheiden, etwa von opus / opera, hospitale / -lia, in-/prae-dicere und in-/prae-dicare u. ä. In dem hier bezeichneten Sinne folgen über 370 einzelne Lemmata mit Bemerkungen und Diskussionen einzelner, gelegentlich auch mehrerer Stellen, die zu besserem Verständnis des immer noch schwierigen Textes beitragen sollen.
One of the last steps of preparing a critical edition of the "Rule of the Master" is going to comment on some 370 passages of this rather difficult text regarding both contents and language, trying to find out possible solutions, sometimes also by modifying and revising earlier suggestions. Discussing problems of 6th century's late Latin, in view of dissolving both phonetical and syntactical structures (e.g. by coincidence of -a and -am, -o and -um, by placing of prepositions, by changing of nouns ending in -a from neutr. pl. to fem. sg., and by the increasing substitution, abandoning the grammatical congruence, of coniunct participle constructions by absolute ones), does not raise too much hopes in solutions actually to be trusted in, nor does the sometimes badly converted word-order nor the author's linguistical competence not always found at highest level. Besides those problems, one also meets technical ones from the palaeographical point of view, possible misreadings of semi-cursive or abbreviated first drafts noted down on waxed wooden tablets, by later scribes who tried to copy them into proper codices (and using their personal sort of "orthography"). Therefore pure orthographical variants are not to be discussed within this article; cf., e. g., Vogüé, Règle 1, 245 - 262 (concerning Pa / Pb, the two ‘main hands’ of codex P).
ISSN:2295-9009
Contains:Enthalten in: Revue bénédictine
Persistent identifiers:DOI: 10.1484/J.RB.5.115653