Summary: | Christentum und Patriarchat vereint eine lange Tradition männlicher Schuldverdrängung und weiblichen Schuldempfindens. Die feministische Theologin (zuletzt BA 11/90) schlägt einen großen Bogen von dieser kollektiven Schuldaufspaltung zum individuellen weiblichen Schuldgefühl, will "Schuld als Produkt psychosozialer Strukturen" erkennbar machen, was bei der selbstbewußten, radikalen Autorin jedoch keine Einreihung in neuere feministische Opfer-Diskussionen bedeutet, sondern eine historisch und mythologisch weit ausholende Auseinandersetzung mit dem Schuldbegriff. Eine tatsächliche, folgenschwere weibliche Schuld sieht sie in Selbstentfremdung und -verleugnung, der Mißachtung von Intuition und "Selbst- und Seinserkenntnis", was Frauen sowohl zur Stütze eines zerstörerischen, lebensfeindlichen Systems macht wie zu Verursacherinnen eigener "undefinierbarer Schuldgefühle und Depressionen". (2) (Heidrun Lembach-Küster)
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