Störer gesellschaftlicher Ordnung: über inhaltliche Kontinuitäten in Sektenbeschreibungen
Religionsgemeinschaften - besonders solche, die innerhalb einer Gesellschaft eine gewisse Majorität beanspruchen können - sehen sich zumeist gezwungen, sich von anderen, konkurrierenden Gemeinschaften, insbesondere divergierenden Strömungen der eigenen Tradition, abzugrenzen. In Beschreibungen devia...
Authors: | ; |
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Diagonal-Verlag
2012
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In: |
Zeitschrift für Religionswissenschaft
Year: 2011, Volume: 19, Issue: 1/2, Pages: 56-85 |
Standardized Subjects / Keyword chains: | B
Sect
/ New religion
/ Social order
/ Disturbance
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IxTheo Classification: | AD Sociology of religion; religious policy AZ New religious movements |
Online Access: |
Volltext (Verlag) Volltext (kostenfrei) Volltext (kostenfrei) |
Parallel Edition: | Non-electronic
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Summary: | Religionsgemeinschaften - besonders solche, die innerhalb einer Gesellschaft eine gewisse Majorität beanspruchen können - sehen sich zumeist gezwungen, sich von anderen, konkurrierenden Gemeinschaften, insbesondere divergierenden Strömungen der eigenen Tradition, abzugrenzen. In Beschreibungen devianter Gruppierungen, sogenannter Sekten, sind es vor allem soziale Stigmata, mit denen die „Sektierer" immer wieder belegt werden: Sekten seien unmoralisch in vielerlei Hinsicht; ihre Anhänger sexuell deviant und seltsamen, nicht den ständischen Gegebenheiten entsprechenden Umgang miteinander pflegend. Der religiöse Habitus sei ohnehin lediglich Tarnung für Personen oder Gruppen, die nur an das Geld der Einfältigen wollten. Diese und ähnliche Vorwürfe finden sich durch die Jahrhunderte in Häresiographien, Sektenratgebern und letztlich in der öffentlichen Diskussion. Denn ebenso wie diese Topoi nicht unbedingt religiöse Bezüge aufweisen, finden sie sich nicht nur in religiösen Diskursen, sondern nehmen auch in der Literatur über dezidiert areligiöse Gruppen, etwa den Deutschen Monistenbund, einen festen Platz ein. Durch diese Kontinuität der Motive sowie sprachlichen Muster eignen sich Sektendebatten bzw. die Literatur über Sekten, um historische Toleranzgrenzen und Konstruktionen des Anderen auszuloten. Damit potentiell raum- und zeitübergreifend am Quellenmaterial deklinierbar, beschränken sich die im folgenden gewählten Beispiele aus Gründen einer stringenten Argumentationslinie weitgehend auf die Frühe Neuzeit und Modeme im deutschsprachigen Raum; dadurch platzieren sich die Belege sowohl in einem kulturellen Kontinuum als auch in einem Rahmen gesellschaftlichen Wandels, der die Gleichartigkeit wie auch die Anpassung und damit scheinbare Veränderung dieser Konstruktionen aufzeigbar macht. Religious communities often tend to distinguish thernselves from other religious communlties - especlally from diverging communltles rooting in their own tradition. Social stigmata are brought forward to describe these deviant socalled sects: They were immoral, their adherents sexually deviant and having strange, improper acquaintances. Calling themselves religion is said to be a trick to fool the simple ones out of their money. These topoi can be found in heresiographies, guidebooks on sects and in public discourse throughout the centuries. They are not even restrlcted to religious groups, but are part on the polemical literature against secularist groups (as the German Monist League). By this continuity in terms and motives, debates on sects are a superb object to reconstruct borders of tolerance and constructions of "the other" historically. The paper restricts itself to sources from the German Early Modem Period and Modernity to strengthen the arguments; but the thesis can be held in general. With this temporal and local focus, we encounter a sphere of cultural continuity as well as cultural change, seeing the structural continuities as weil as assimilations and thus intemal developments. |
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ISSN: | 2194-508X |
Contains: | In: Zeitschrift für Religionswissenschaft
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Persistent identifiers: | DOI: 10.1515/zfr-2011-0002 DOI: 10.15496/publikation-38037 HDL: 10900/96654 |