The concept of νoῦς in the “Sethian Platonizing Treatises” of Nag Hammadi

Der Aufsatz analysiert die Belege für Vorgänge des Denkens in den sog. „sethianisch-platonisierenden“ Traktaten von Nag Hammadi. Der erste Teil untersucht die Rolle des νoῦς in der göttlichen Hierarchie. Wie in vielen anderen gnostischen Texten, kann der gesamte Äon der Barbelo als ein denkender Äon...

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Bibliographic Details
Main Author: Brankaer, Johanna (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
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Published: De Gruyter 2009
In: Zeitschrift für antikes Christentum
Year: 2008, Volume: 12, Issue: 1, Pages: 59-80
Online Access: Volltext (Verlag)
Description
Summary:Der Aufsatz analysiert die Belege für Vorgänge des Denkens in den sog. „sethianisch-platonisierenden“ Traktaten von Nag Hammadi. Der erste Teil untersucht die Rolle des νoῦς in der göttlichen Hierarchie. Wie in vielen anderen gnostischen Texten, kann der gesamte Äon der Barbelo als ein denkender Äon charakterisiert werden, was in gewisser Weise das Denken des ersten Prinzips betrifft. In den analysierten Texten wird häufig der mittlere Sub-Äon der Barbelo, Protophanes, mit dem νoῦς identifiziert. Während die Identifikation von Protophanes und νoῦς relativ stabil ist, scheint die Verbindung mit anderen Leveln, z.B. der Barbelo oder dem ersten Prinzip, in deutlich weniger konsistenter Weise gegeben zu sein. In einem zweiten Teil werden die Belege für die sogenannten denkenden Triaden untersucht. Hier erscheinen, grob gesagt, zwei Formen: Sein – Denken – Leben und Sein – Leben – Denken. Die erste Triade entspricht der „mythologischen“ Triade der Sub-Äonen der Barbelo, d.h. Kalyptos, Protophanes und Autogenes. Die andere Triade taucht in eher abstrakten Kontexten auf, durchaus aber in denselben Texten wie die erste Form. Dabei ist allerdings νoῦς oft durch andere Begriffe ersetzt, etwa Seligkeit oder Erkenntnis. Anschließend wird der Gebrauch des Begriffes im anthropologischen Kontext sowie in dualistischen Gegenüberstellungen untersucht. Noῦς meint dabei nicht nur eine hypostasierte Wirklichkeit, sondern auch eine menschliche Fähigkeit. Die Relationen zwischen diesen verschiedenen Ebenen bleiben jedoch unklar. Insgesamt zeigt der Gebrauch von Vokabeln des Denkens ein gewisses Interesse der gnostischen Autoren für Philosophie, aber nicht in einer Form, deretwegen man annehmen müßte, daß die Texte aus einer spezifischen und fachlich hoch entwickelten Auseinandersetzung zwischen Gnosis und platonischer Philosophie hervorgegangen sind.
ISSN:1612-961X
Contains:In: Zeitschrift für antikes Christentum
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/ZAC.2008.006