Jona: der Mann aus dem Ghetto

Geht es im zukünftigen Religionsunterricht darum, von der Stoffülle eines orientierenden Unterrichtes weg zu einem auf Auswahl bedachten, exemplarischen Unterricht hinzukommen, so werden wir im Alten Testament ohne das Exempel des Jonabüchleins nicht auskommen. Dieses Büchlein wird zu den Schriften...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Werner, Herbert 1902-1992 (Author)
Format: Print Book
Language:German
Subito Delivery Service: Order now.
Check availability: HBZ Gateway
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht 1966
In: Exempla biblica (2)
Year: 1966
Series/Journal:Exempla biblica 2
Standardized Subjects / Keyword chains:B Jonah / Religious instruction
IxTheo Classification:HB Old Testament
Further subjects:B Bible. Jonah Criticism, interpretation, etc
B Bible. Jonah Study and teaching
Description
Summary:Geht es im zukünftigen Religionsunterricht darum, von der Stoffülle eines orientierenden Unterrichtes weg zu einem auf Auswahl bedachten, exemplarischen Unterricht hinzukommen, so werden wir im Alten Testament ohne das Exempel des Jonabüchleins nicht auskommen. Dieses Büchlein wird zu den Schriften der sogenannten zwölf kleinen Propheten gezählt und stellt eine der großartigsten, gehaltvollsten, dichtesten und pointiertesten Erzählungen des ganzen Alten Testamentes dar. Luther hat es "ein treffliches, sonderliches und tröstliches Exempel des Glaubens" genannt, und so nimmt es nicht wunder, daß Dichter undDenker, Steinhauer, Holzschneider und Maler nicht müde geworden sind, sich dieses Büchleins anzunehmen. Im Unterricht des Alten Testaments hat es bislang leider nicht die Rolle gespielt, die ihm zukommt. Das hat viele Gründe. Einer von ihnen mag der sein, daß man zu lange den Jona, von dem in dem Büchlein berichtet wird, mit dem Propheten, der es geschrieben hat, in eins gesetzt hat. Die falsche Perspektive, die auf diese Weise entstanden ist, hat das Verständnis des Büchleins gewiß nicht erleichtert. Ein weiterer Grund mag der sein, daß man den Inhalt dises Büchleins zu lange nur unter dem Vorzeichen der Intepretation im Neuen Testament gesehen hat. Auf diese Weise hat das Verschlingungsmotiv eine so zentrale Stellung erhalten, wie es ihm innerhalb des Jonabüchleins selbst überhaupt nicht eigen ist. Anders ist es, sobald wir den vollen Inhalt und die eigentliche Intention der Erzählung zu Gesicht bekommen. Sie wird dann zu einem Gegenstück zu den Abrahamsgeschichten, auf das wir im Unterricht eingehend zu sprechen kommen müssen, wenn uns daran liegt, aufzuzeigen, daß Israel nicht für das Ghetto, sondern dazu bestimmt war, daß alle Völker und Geschlechter der Erde in ihm Segen gewinnen sollten.