Wissenschaftliche Tagung und Festakt IxTheo (Februar 2026)

Theologische Forschung, Lehre und Infrastruktur im Kontext von Digitalisierung und KI


Datum: Donnerstag 12. Februar 2026, 12:15 Uhr – Freitag, 13. Februar 2026, 13:00 Uhr
Ort: Alte Aula, Münzgasse 30, 72070 Tübingen
Wir bitten um Anmeldung unter: https://pretix.eu/ixtheo-tagung/3rswp/
Eine Online-Teilnahme an den Vorträgen und den Lightning Talks ist möglich. Bitte melden Sie sich auch hierzu an.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: theologie@ub.uni-tuebingen.de

Digitalisierung stellt theologische Forschung und Lehre vor vielfältige Herausforderungen: von der Datenanalyse mit Methoden der Digital Humanities über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz bis zur Publikation in Open Access und der Vermittlung in modernen Kommunikationsformaten. Diesen Fragen widmet sich die Tagung, die vom Evangelisch-Theologischen Fakultätentag in Zusammenarbeit mit dem Katholisch-Theologischen Fakultätentag, der Konferenz der Institute für Evangelische Theologie, dem TheoLab-Forschungsverbund Computational Theology und dem Fachinformationsdienst Theologie an der Universitätsbibliothek Tübingen organisiert wird.

Die Tagung ist verbunden mit einem Festakt zum 50jährigen Jubiläum des Index Theologicus, der vom Fachinformationsdienst Theologie erarbeitet und von der Universitätsbibliothek Tübingen zusammen mit den beiden Tübinger Theologischen Fakultäten herausgegeben wird. Aus dem 1975 begründeten Zeitschrifteninhaltsdienst hat sich eine moderne Open-Access-Bibliographie entwickelt, die neben Aufsätzen auch Monographien, Rezensionen und vielfältige digitale Publikationsformen (Forschungsdaten, Podcasts, Datenbanken u.a.) nachweist. Mit aktuell über 4,7 Mio. Einträgen, viele davon mit Link zum digitalen Volltext, ist sie ein zentrales Instrument im Forschungsalltag der internationalen theologischen Fachcommunity.

Im Rahmen von Tagung und Festakt wird die Frage nach Perspektiven für Theologie im 21. Jahrhundert gestellt: Wie müssen sich Forschung, Lehre und Informationsinfrastruktur im Kontext digitaler Transformationen weiterentwickeln? Wie kann die reflektierte Anwendung digitaler oder KI-gestützter Methoden in der Praxis aussehen?

Programm

Donnerstag, 12. Februar 2026
ab 12:15 Uhr Ankommen und Kaffee
13:00 Uhr Begrüßung
13:30 Uhr Welche Infrastrukturen braucht die Theologie im 21. Jahrhundert?
Prof. Dr. Thomas Stäcker / Dr. Annette von Stockhausen
Details
14:30 Uhr Digitalisierung in der theologischen Forschung
PD Dr. Frederike van Oorschot / Prof. Dr. Thomas Schlag
Details
15:30 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr Hands-on-Workshops
Details
ca. 17:00 Uhr Pause
18:30 Uhr Festakt: 50 Jahre Index Theologicus
Festvortrag: Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
Grußworte
20:00 Uhr Empfang
21:15 Uhr Nachtkonzert (Stiftskirche Tübingen)
Freitag, 13. Februar 2026
9:00 Uhr Digitalisierung in der theologischen Lehre
Prof. Dr. Sabrina Müller / Prof. Dr. Johannes Heger
Details
10:00 Uhr Kaffeepause
10:30 Uhr Lightning Talks
Call for Lightning Talks & Details
12:30 Uhr Abschlusspanel
13:00 Uhr Ende der Tagung
 

Call for Lightning Talks

Haben Sie ein spannendes Projekt im Bereich der Digitalen oder Computationellen Theologie, der Digital Humanities oder zu computer- bzw. KI-gestützten und datengetriebenen Methoden in der Theologie oder der religionsbezogenen Forschung?

Dann nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Ideen und Forschungsergebnisse in einem kurzen Lightning Talk (5–8 Minuten) vorzustellen!

Die Session bietet Raum für:

  • Projektvorstellungen: Laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte
  • Methodische Innovationen: Neue Ansätze, Tools und Workflows für digitale und KI-gestützte Forschung
  • Anwendungsbeispiele: Digitale Kompetenzen und KI im Theologiestudium und in der Forschungspraxis
  • Vernetzung: Hinweise auf bestehende Netzwerke, Ideen für gemeinsame Projekte oder für kollaborative Arbeit

Im Anschluss an jeden Talk gibt es kurze Fragen aus dem Publikum, um den Austausch anzuregen.

Wir bitten um Vorschläge an: theologie@ub.uni-tuebingen.de bis 9. Januar 2026

Bringen Sie Ihre Ideen ein – gestalten Sie die Zukunft theologischer Forschung mit!

 

Abstracts der Vorträge

Thomas Stäcker

Welche Infrastrukturen braucht die Theologie im 21. Jahrhundert? Die Perspektive eines Bibliothekars

Bibliotheken haben von alters her Wissenschaft mit Literatur versorgt. Ist diese Aufgabe im Zeitalter von Open Access und KI nicht obsolet? Theologische Quellen und Forschungsliteratur sind frei im Netz verfügbar, werden zuverlässig von Suchmaschinen gefunden und mit KI mundgerecht aufbereitet und ausgewertet. Der Beitrag versucht in einer Welt des informellen Überflusses eine Neubestimmung der Aufgabe der Bibliothek. Dabei spielen Fragen des Open Access Publizierens, der Qualitätssicherung, der Datensouveränität, data literacy und des Datenschutzes eine zentrale Rolle.

Annette von Stockhausen

Welche Infrastrukturen braucht die Theologie im 21. Jahrhundert? Die Perspektive einer Forscherin

Abstract: Die Theologie steht im 21. Jahrhundert vor der Herausforderung, sich an die gerade in den letzten Jahren massiv gewachsenen Möglichkeiten und Anforderungen der digitalen Welt anzupassen. Aus der Perspektive einer textbasiert-historisch arbeitenden Forscherin werde ich fünf Thesen zur Diskussion stellen, auf welchen Infrastrukturen eine zukunftsfähige Theologie über den Verlauf des gesamten Forschungsprozesses hinweg basieren sollte. Der Kerngedanke wird sein, dass die traditionellen Infrastrukturen (Bibliotheken, Publikationsformen, Verlagswesen) weiterentwickelt werden müssen. Damit werden in manchen Fällen auch radikale Veränderungen (auch jenseits der Infrastrukturen) einhergehen, zugleich aber neue Impulse und Forschungsperspektiven ermöglicht.

Thomas Schlag / Frederike van Oorschot

Theologische Forschung zwischen Digital Religion(s) und Digital Theology

Abstract: Präsentiert werden in diesem Impulsvortrag Zielsetzungen, Struktur und bisherige Ergebnisse des interdisziplinären Zürcher Universitären Forschungsschwerpunkt „Digital Religion(s). Communication, Interaction and Transformation“ (2021-2032). Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Frage gelegt, in welchem Sinn und in welcher inhaltlichen und methodischen Dimensionierung (praktisch-)theologische Forschung auf spezifische und kollaborative Weise zu den Forschungen im Feld digitaler Kommunikationspraktiken beiträgt. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Zusammenspiel der Debatten Digital Religion(s) und Digital Theology, das am Beispiel exemplarischer Denkfiguren der Systematischen Theologie diskutiert wird.

Sabrina Müller

Theologische Lehre reloaded: Zwischen Hörsaal, Zoom und KI

Digitale Transformation und KI verändern die theologische Lehre grundlegend. Zwischen Hörsaal, Zoom und ChatGPT verschieben sich Lernräume, Rollenverständnisse und Bewertungspraktiken. Der Beitrag fragt, wie theologische Lehre im digitalen Zeitalter Bildungsziele neu justieren kann: Welche Formen von Präsenz und Resonanz entstehen im Zusammenspiel von Raum, Online-Lehre und KI? Anknüpfend an das „AAA“-Modell (Awareness, Agency, Action) wird eine theologische Didaktik entworfen, die digitale Technologien nicht nur reguliert, sondern kritisch, kreativ und gemeinschaftsbildend integriert.

Johannes Heger

„Theologische Lehre trotz, angesichts oder mit Künstlicher Intelligenz? – Bausteine zur Positionierung und Orientierung“

Abstracts der Hands-on Sessions

Im Hands-on Format werden mehrere Workshops zum Ausprobieren angeboten. Die Session vertieft die Inhalte der Vorträge.

Andrea Beyer

KI-Chatbots können gut übersetzen - auch lateinische und altgriechische Texte. Sie können Fragen zu diesen Texten beantworten, die Texte zusammenfassen und bieten auch Interpretationen. Wozu also noch mühsam eine gern als tot bezeichnete Sprache wie Latein erwerben? Dieser Frage gehen wir gemeinsam an einem Beispiel (Passio und Acta Perpetuae) nach.

Der Workshop wird eingeleitet durch einen kurzen Impuls zur Leistungsfähigkeit aktueller KI-Systeme, ihren Einsatzmöglichkeiten beim Lernen, Lehren und Prüfen sowie den möglichen Problemen ihrer Verwendung insbesondere im Kontext historischer Texte (Bias). Anschließend testen wir an einem Textauszug die Funktionalität verschiedener Large Language Models und diskutieren, warum der häufig vorgebrachte Vergleich von KI mit einem Taschenrechner viel zu kurz greift.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollten bitte einen Laptop mit WLAN-Zugang und einen (fake) Google-Account mitbringen.

Philipp Pilhofer

Digitale Karten der Alten Welt

In diesem Workshop sollen die Potentiale digitaler Kartographie für christentumsgeschichtliche Forschung und Lehre gemeinsam erprobt und diskutiert werden. Nach einem Überblick zu existierenden Kartenprojekten und einer kleinen Einführung zu den Potentialen wird es Zeit zu eigenen Erkundungen geben. Auf dieser Basis soll ein abschließender Austausch stattfinden und Raum für Rückfragen sein. Zum Mitmachen sollte ein internetfähiger Laptop/Tablet mitgebracht werden.

Tagung und Festakt werden ermöglicht durch:


Evangelisch-Theologischer Fakultätentag
Katholisch-Theologischer Fakultätentag
Konferenz der Institute für Evangelische Theologie
TheoLab-Forschungsverbund Computational Theology
Fachinformationsdienst Theologie (Universitätsbibliothek Tübingen)
Evangelisch-Theologische Fakultät Tübingen
Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)