Überflüssige Interessen?: Politische Partizipation Benachteiligter als normativer Lackmustest für eine republikanisch verfasste Demokratie

Benachteiligte Personen(-gruppen) können ihre Interessen in den politischen Aushandlungsprozessen einer modernen demokratischen Gesellschaft selten angemessen zur Geltung bringen. Ihre Interessen sind schwach, weil ihre Träger nicht über die nötigen Ressourcen an Artikulations-, Organisations-, Mobi...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Ethik und Gesellschaft
1. VerfasserIn: Lob-Hüdepohl, Andreas 1961- (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
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Veröffentlicht: Ketteler 2012
In: Ethik und Gesellschaft
normierte Schlagwort(-folgen):B Politische Ethik
B Demokratie
Online Zugang: Volltext (kostenfrei)
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Beschreibung
Zusammenfassung:Benachteiligte Personen(-gruppen) können ihre Interessen in den politischen Aushandlungsprozessen einer modernen demokratischen Gesellschaft selten angemessen zur Geltung bringen. Ihre Interessen sind schwach, weil ihre Träger nicht über die nötigen Ressourcen an Artikulations-, Organisations-, Mobilisierungs- und Durchsetzungsmacht verfügen, um sie gegen die konkurrierenden Interessen starker Akteure mit ausreichender politischer Ressourcenausstattung durchzusetzen. Diese strukturelle Asymmetrie an Machtressourcen zwischen ›schwachen‹ und ›starken‹ Interessen prägt selbst solche zivilgesellschaftlichen Akteure, die – wie zum Beispiel die Neuen Sozialen Bewegungen – für die Interessen Benachteiligter eintreten. Für eine republikanisch verfasste Demokratie ist dieser Sachverhalt eine schwere Hypothek. Denn sie steht für das gleichermaßen egalitäre wie emanzipative Versprechen, dass sich alle Gesellschaftsmitglieder mit ihren Interessen in authentischer Weise selbst politisch repräsentieren können und damit politische Gerechtigkeit verwirklichen. Deshalb wird die reale Partizipation Benachteiligter ein ›Lackmustest‹ für jede republikanisch verfasste Demokratie. Community Organizing versteht sich als eine politische Aktionsform, die über den Aufbau von persönlichen Beziehungsnetzen und Bürgerplattformen die entscheidenden politischen Machtressourcen entwickelt und stabilisiert, um ›schwache‹ in ›stärkere‹, bestenfalls sogar ›starke‹ Interessen zu transformieren.
Marginalized persons are often not able to assert appropriately their basic political interests in public decision making processes of modern democratic society. Their interests are ‹weak› because the stakeholders haven’t the necessary power to articulate, organize, mobilize and achieve their goals in opposition to competing interests of stronger actors having sufficient political power. This structural dissymmetry of power between so called ‹weak› and ‹strong› interests dominates the culture of civil society actors (e.g. New Social Movements) struggling for the interests of marginalized people. This situation represents a serious burden for republican democracy. Republican democracy implies the egalitarian and emancipatory promise to all members of society that they can represent themselves authentically in political decision making and thereby achieve political justice. Therefore everyone’s real participation (especially real participation of marginalized persons) in politics becomes a litmus test for every republican democracy. Community Organizing is a specific approach to political action to enhance political powerfulness by creating personal relationship between marginalized people and their supporters and establishing broad based community organizations with the intention to transform ‹weak› interests into ‹stronger› or at best into ‹strong› interests.
Beschreibung:Literaturverz
ISSN:2365-6565
Enthält:In: Ethik und Gesellschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.18156/eug-2-2012-art-5