Über Rechtfertigung, eine Versuchung

Die Hinwendung Martin Walsers zu religiösen Themen (zuletzt in "Muttersohn", ID-A 31/11) ist in der Literaturkritik zwiespältig aufgenommen worden. Der Essay "Über Rechtfertigung" des inzwischen 85-jährigen Schriftstellers versucht die inhaltlichen Fragen, um die seine letzten be...

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Bibliographic Details
Main Author: Walser, Martin 1927-2023 (Author)
Format: Print Book
Language:German
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Published: Reinbek bei Hamburg Rowohlt 2012
In:Year: 2012
Edition:2. Aufl.
Standardized Subjects / Keyword chains:B Justification
B Justification / Faith
Further subjects:B Justification (Christian theology)
B Justification
Online Access: Auszug (Verlag)
Inhaltstext (Verlag)
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Verlag
Description
Summary:Die Hinwendung Martin Walsers zu religiösen Themen (zuletzt in "Muttersohn", ID-A 31/11) ist in der Literaturkritik zwiespältig aufgenommen worden. Der Essay "Über Rechtfertigung" des inzwischen 85-jährigen Schriftstellers versucht die inhaltlichen Fragen, um die seine letzten beiden Erzählwerke kreisen, gedanklich weiter zu präzisieren. Walser streitet gegen den selbstzufriedenen Atheismus vieler westlicher Intellektueller und plädiert für eine religiöse Neuinterpretation der Grunderfahrung des Menschen (und fast aller Walser-Figuren): die Erfahrung des Mangels an existenzieller Rechtfertigung. Im Rückgriff auf Kafka und Nietzsche, auf Luther und Karl Barth stellt Walser in diesem Essay die Frage, wie der Mensch sich vor Gott rechtfertigen kann - und gibt darauf die Antwort Luthers: nur durch den Glauben. Walsers theologische Betrachtungen zum Thema "Selbstakzeptanz" wird die Zahl der Kritiker seiner letzten Romane kaum kleiner machen, eher wohl noch ratloser. Ergänzungsbestand. (3) (Ronald Schneider)
Pünktlich zu Martin Walsers 85. Geburtstag ist ein neuer Essay erschienen, in dem der Schriftsteller sein persönliches Glaubensbekenntnis entfaltet und über den Begriff der religiösen Rechtfertigung nachdenkt. Gerechtfertigt zu sein, sagt Martin Walser, war einmal das Wichtigste. Staaten legitimieren sich durch Gesetze, Regierungen durch Wahlen. Und der Einzelne? Über Rechtfertigung ist Gewissenserkundung und Suche, Annäherung an Vorbilder und Vordenker, um über "verführerische Sprachbewegungen" zu den entscheidenden Fragen des Lebens vorzudringen. Oder zumindest einer Ahnung von dem, was fehlt. "In dem, was ich sage, enthalten zu sein – dieses Bedürfnis habe ich. Das ist meine Utopie". "Religion ist keine Alterssentimentalität. Für ihn schon gar nicht. Martin Walser, der am 24. März 85 Jahre alt wird, ist im katholischen Wasserburg am Bodensee aufgewachsen, wo er, wie er einmal sagte, 'mehr Zeit mit Beichten als mit Sündigen' verbrachte. Religion ist für ihn eine lebenslange Herausforderung geblieben, auch wenn er sich dem mächtigen kirchlichen Zugriff auf die Seele entzogen hat. Sein neuer Essay 'Über Rechtfertigung, eine Versuchung' beschreibt Religion als Dichtung, als eine Ausdrucksweise wie andere, wie Literatur, Musik, Malerei. Gott stelle man sich demnach am besten als Romanhelden vor oder, technischer formuliert, als 'Ausdrucksfunktion des Weltgeschehens' oder, in Worten, die Martin Walser mehr entsprechen, als menschliche Ahnung der 'Verbesserungswürdigkeit der Welt'" (dradio.de)
Item Description:Literaturverz. S. 105 - [107]
ISBN:3498073818