Zumutbare Wahrheiten: Erfahrungen mit der Aufarbeitung der beiden deutschen Diktaturen in der Landeskirche Sachsens ; mit Praxisbeispielen für die Bildungsarbeit in Schule und Gemeinde

Der ehemalige Zwickauer Dompfarrer Edmund Käbisch berichtet von seinen Bemühungen, die Vergangenheit von Drittem Reich und SED-Diktatur aufzuarbeiten. Dass sich Stasi-IM der Vergangenheitsaufarbeitung mit juristischen Mitteln zu erwehren versuchen, darf man erwarten; erschreckend ist aber, welche Hü...

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Détails bibliographiques
Auteur principal: Käbisch, Edmund 1944- (Auteur)
Type de support: Imprimé Livre
Langue:Allemand
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Publié: Moers Ed. La Colombe 2011
Dans:Année: 2011
Édition:1. Aufl.
Sujets / Chaînes de mots-clés standardisés:B Troisième Reich / Allemagne (DDR) / Curé <catholicisme> / Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens / Fait d’assumer son passé / Histoire 1981-2010
B Enseignement de la religion / Enseignement de l’éthique / Enseignement de l'histoire / Enseignement secondaire / Travail éducatif de l'Église
Sujets non-standardisés:B Church and state (Germany) History 20th century
B Matériel didactique
B Rapport d’expérience
Accès en ligne: Inhaltsverzeichnis (Verlag)
Description
Résumé:Der ehemalige Zwickauer Dompfarrer Edmund Käbisch berichtet von seinen Bemühungen, die Vergangenheit von Drittem Reich und SED-Diktatur aufzuarbeiten. Dass sich Stasi-IM der Vergangenheitsaufarbeitung mit juristischen Mitteln zu erwehren versuchen, darf man erwarten; erschreckend ist aber, welche Hürden Käbisch im Umfeld der evangelischen Kirche in Sachsen seit 20 Jahren in den Weg gestellt werden. In der DDR kümmerte sich Käbisch intensiv um sog. Problembürger, aus der Überzeugung heraus, dass die Kirche auch für die Menschen offen sein müsse, die nicht den offiziellen Verhaltens- und Denkmustern entsprachen. So stellte er auch das vermeintlich gute Staat-Kirche-Verhältnis in Frage und geriet schnell ins Visier der Stasi, die ihn intensiv bearbeitete. Doch auch in der Kirchenleitung, die unter schwierigen Bedingungen agieren musste, stieß seine Tätigkeit auf Kritik. Wiederholt musste er erleben, wie er für sein Engagement mit den Mitteln des Kirchenrechts diszipliniert werden sollte. Als Käbisch 1992 Einblick in seine umfangreiche Stasiakte nehmen konnte, bemühte er sich um Aussprache und Aussöhnung mit denen, die willentlich oder unwissentlich die menschenverachtenden Zersetzungsmethoden der Stasi gegen ihn und andere angewandt hatten. Doch gerade in der Kirchenleitung gab es kaum Bereitschaft zum Gespräch und zum Überdenken der Maßnahmen, die unter dem vermutlichen Einfluss der Stasi und als Wirkung von deren Zersetzungswerk ergriffen worden waren. Stattdessen verlegte man sich auf die Psychiatrisierung und versetzte Käbisch schließlich mit 55 Jahren in den Ruhestand. Seine Bestandsaufnahme schließt Käbisch mit einer Alternative zum Schweigen über die Vergangenheit. Als Religionslehrer im entkirchlichten Westsachsen setzte er ein religionspädagogisches Konzept um, das neben Sachwissen auch Handlungskompetenz und Urteilsvermögen auf Basis des christlichen Glaubens anstrebt. Entstanden sind dabei zahlreiche Wanderausstellungen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit vorstellten. Zwei beispielhafte, fächerübergreifend realisierbare Unterrichtseinheiten laden Lehrkräfte aller Schulformen und vieler Fächer dazu ein, mit ihren Schülern ebenfalls die jüngere deutsche Geschichte aufzuarbeiten. --- Dr. Edmund Käbisch, Pfarrer i. R., wirkte von 1981 bis 1999 am Dom St. Marien zu Zwickau und bis 2007 als Religionslehrer an verschiedenen Gymnasien der Zwickauer Region. Käbisch ist ein durch zahlreiche Aufsätze, Vorträge und Bücher bekannter und ausgewiesener Experte für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit im Raum der evangelischen Kirche in Sachsen. 2010 erstritt er in einem aufsehenerregenden Prozess das Recht zur Nennung von Klarnamen von Stasi-IMs.
ISBN:392935134X