Sag mir, wo die Jihadisten sind: der Aufstieg und rätselhafte Fall militant islamistischer Bewegungen in Libyen
Gängige Ansätze zur Analyse islamistischer Mobilisierung können schwer erklären, warum sich militant islamistische Bewegungen in Libyen nach 2011 zunächst rasch ausbreiteten und dann wie über Nacht fast völlig verschwanden. Ihr Niedergang stellt für herkömmliche Analysemuster ein Rätsel dar. Taktisc...
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Format: | Electronic Book |
Language: | German |
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Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Berlin
SWP
[Juni 2024]
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In: |
SWP-Studie (2024, 18 (Juni 2024))
Year: 2024 |
Series/Journal: | SWP-Studie
2024, 18 (Juni 2024) |
Further subjects: | B
Intensivization
B Social environment B Political conflict B Einflussgröße B Dschihadismus B Jihad B Altitudes B Islam and politics B Political mobilization B Libya B Internal policy B Militancy B Islam B Cause B Opponent B Terrorist |
Online Access: |
Volltext (kostenfrei) Volltext (kostenfrei) Volltext (kostenfrei) Volltext (kostenfrei) |
Rights Information: | CC BY 4.0 |
Parallel Edition: | Electronic
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Summary: | Gängige Ansätze zur Analyse islamistischer Mobilisierung können schwer erklären, warum sich militant islamistische Bewegungen in Libyen nach 2011 zunächst rasch ausbreiteten und dann wie über Nacht fast völlig verschwanden. Ihr Niedergang stellt für herkömmliche Analysemuster ein Rätsel dar. Taktische Handlungslogiken wie die Suche nach Schutz oder Verbündeten beförderten sowohl Aufstieg als auch Niedergang militanter Islamisten. Welche taktischen Erwägungen für Konfliktakteure in Frage kamen, wurde auch durch soziale Faktoren bedingt, zum Beispiel die Vertrauensbeziehungen, die sie unterhielten, und die gesellschaftliche Akzeptanz, die sie genossen. Die kurzlebige Blüte militant islamistischer Bewegungen kann unter anderem als Modeerscheinung verstanden werden. Ihre Protagonisten strebten wahlweise nach sozialer Abgrenzung oder Konformität, indem sie sich oberflächlich islamistische Rhetorik und Ästhetik aneigneten und anschließend wieder ablegten. Erst ein Blick auf den dramatischen Niedergang militanter Islamisten zeigt die ganze Bandbreite der Beweggründe, die ihren Aufstieg beförderten. Insbesondere soziale Anerkennung wurde als Motivation für bewaffnete Mobilisierung bislang vernachlässigt. Der libysche Fall unterstreicht, dass im Kontext anhaltender Konflikte äußerste Vorsicht gegenüber Etiketten wie "Islamisten" und "Jihadisten" geboten ist. Externe Akteure sollten erstens beachten, dass Konfliktparteien solche Kategorien gezielt einsetzen, und zweitens ein genaues Verständnis des sozialen Umfelds entwickeln, in dem militant islamistische Bewegungen agieren. |
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Item Description: | Gesehen am 24.06.2024 |
Access: | Open Access |
Persistent identifiers: | DOI: 10.18449/2024S18 HDL: 10419/299227 URN: urn:nbn:de:0168-ssoar-96605-2 |