„... zu GOttes Ehren und Christlichen Gemeinden zum Dienst...“ Eine kleine reußische Gesangbuchgeschichte: Für Ernst Koch

Wir haben gesehen, dass sich in den Reußischen Grafschaften94 Entwicklungen vollziehen, die die theologischen Wandlungen der Zeit widerspiegeln. Mit dem Freylinghausenschen Gesangbuch verbreitete sich pietistisches Liedgut. Dies fand in den Reußischen Gesangbüchern der ersten Hälfte des 18. Jahrhund...

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Main Author: Michel, Stefan (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2003
In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie
Year: 2003, Volume: 42, Pages: 162-198
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)

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520 |a Wir haben gesehen, dass sich in den Reußischen Grafschaften94 Entwicklungen vollziehen, die die theologischen Wandlungen der Zeit widerspiegeln. Mit dem Freylinghausenschen Gesangbuch verbreitete sich pietistisches Liedgut. Dies fand in den Reußischen Gesangbüchern der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Eingang. Um 1780 entstanden vielerorts aufgeklärte Gesangbücher. Auch in Reuß finden wir diese, die durch eine „rationalistische“ Wende um 1820 abgelöst wurden. Den Einfluss der Erweckungsbewegung sehen wir in Reuß z.B. an den Greizer Gesangbüchern ab 1860. Schließlich entstand das Gesangbuch für beide Fürstentümer Reuß von 1911 auf dem Hintergrund der älteren liturgischen Bewegung um Friedrich Spitta und Julius Smend. Es spiegelt mit seinen Textfassungen, die Diskussion um möglichst unverfälschte protestantische Lieder wider. Das Anwachsen der Anzahl der Lieder ist immer wieder bei den einzelnen Gesangbüchern zu beobachten, so dass sich die jeweiligen Auflagen oft stark von einander unterschieden. Neue Lieder wurden aufgenommen, um dem gewandelten Geschmack und den sich verändernden Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Vermehrung der Lieder zeigt auch, dass ständig neue Lieder gedichtet wurden, die in jeder Generation die Heilstaten Gottes neu besangen. Wie in anderen Gesangbüchern anderer Territorien, tauchten in den Reußischen Ende des 19. Jahrhunderts „geistliche Volkslieder“ auf. Dazu zählen im Gesangbuch von 1911 nicht nur Julie Hausmanns Lied So nimm denn meine Hände oder Harre, meine Seele, harre des Herrn von Johann Friedrich Räder, sondern auch Großer Gott wir loben dich; O du fröhliche und Stille Nacht, heilige Nacht. Dabei dringt auch reformiertes Liedgut in das lutherische Gesangbuch des Reußenlandes ein. Lieder von Gerhard Teerstegen erfreuen sich im Gesangbuch von 1911 großer Beliebtheit. Neben einem verändertem Umgang mit Liedern anderer Konfessionen sehen wir daran auch mentale Wandlungen der Sänger von Liedern mit ihrem Liedgut. Tradition und Modernität sowie Innigkeit vereinen sich im Gesangbuch von 1911 – alte reußische Lieder von Heinrich XII. oder Johann Benjamin Oswald stehen neben Texten, die dem Gesangbuch Friedrich Spittas für Elsaß-Lothringen entnommen sind, oder den genannten geistlichen Volksliedern. Auch wenn sich im 19. Jahrhundert viel in der evangelischen Frömmigkeit in der Folge der Aufklärung und des Rationalismus änderte, so blieb doch die Bedeutung des Gesangbuchs als Hausbuch ungebrochen. Eigene Traditionen verbanden sich damit. So wollten die Geraer nach 1865 ihr Geraer Gesangbuch nicht gegen das neue des Fürstentums Reuß jüngerer Linie vertauschen, sodass bis 1911 im Fürstentum Reuß jüngerer Linie aus zwei Gesangbüchern gesungen wurde. Einen ähnlichen schwierigen Ablösungsprozess sahen wir 1928 bei der Einführung des Thüringer Gesangbuchs. Wir sind zahlreichen Pfarrern und Superintendenten begegnet, die nicht nur ein Gesangbuch für ihren Amtsbereich erarbeiteten, sondern auch selbst Lieder dichteten und sie in die Gesangbücher hineinbrachten: Johann Benjamin Oswald und sein Nachfolger Johann Benjamin Berner aus Greiz, Johann David Friedrich Schottin, Johann Zacharias Hermann Hahn und Christian August Behr aus Gera oder Georg Adam und Johann Heinrich Gottfried Neithart aus Ebersdorf. Die Mühe, die sie sich mit dem Dichten zeitgemäßer Lieder machten, spiegelt wieder, dass die Erarbeitung eines Gesangbuchs mehr als eine Dienstpflicht für sie war. Vermutlich sangen sie ihre Lieder auch im Familienkreis. Die reußischen Gesangbücher geben also auch kleine Einblicke in das Thema „Pfarrhaus und Musik“. 
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